Sie ließen Putins Bomben bei ihrer Partnerkirche zurück. Ob die 120 Personen dauerhaft in Berlin bleiben dürfen, ist allerdings unklar.
von Jörg Bergmann und Johannes Malinowski Die Kriegsflüchtlinge stammten unter anderem aus Kiew, Saporischschja und Dnipro und wohnten zunächst in der Kirche des Internationalen Evangelischen Zentrums in Lichtenberg, später in einem Wohnheim in der Storkower Straße. Aljona Kryvennok (36) mit Artom (2), Igor (5) und Karina (11) aus Kiew: „Mein Mann kämpft. Unser Haus steht noch, aber das Einkaufszentrum nebenan wurde komplett zerstört. Ich rufe meinen Mann jeden Morgen an“ (Foto: Jörg Bergmann) Sie mussten am Montagmorgen abreisen. Ursache: Verträge mit dem Land laufen aus. Das Staatliche Flüchtlingshilfswerk (LAF) wollte Ukrainer zur Registrierung und Umverteilung in andere Länder in das Ankunftszentrum Tegel bringen. „Wir haben von Anfang an klar gemacht, dass die Leute bei uns bleiben sollen“, sagte er. Moritz Mayer (32) aus der Kirchengemeinde. Die Zusammenarbeit besteht seit 15 Jahren. „Sie haben eine starke soziale Bindung zu uns und der Stadt“, sagt Mayer. “Es wäre nicht angebracht, sie in eine andere Stadt zu verlegen.” Galina Triefielova (36) ist mit ihrer Tochter Karolina (12) und Hund Richi (3) aus Dnepr nach Berlin geflüchtet. Nicht im Bild: Sohn Emile (8) (Foto: Jörg Bergmann) Statt mit dem Bus nach Tegel fuhren die Ukrainer mit der Straßenbahn zur Allee der Kosmonauten, wo sie ursprünglich in der Kirchengemeinde untergebracht waren. Der CDU-Abgeordnete Danny Freymark (38) wirft dem Senat Herzlosigkeit vor. “Tegel bedeutet, dass niemand weiß, wo es umverteilt wird”, sagt er. „Jeden Tag kommen neue Flüchtlinge. “Warum dürfen die, die schon hier sind, nicht bleiben?” Dr. Moritz Mayer (rechts) vom International Gospel Center in Lichtenberg mit dem CDU-Politiker Danny Freymark. Sie kämpfen dafür, dass Menschen in Berlin bleiben können (Foto: Jörg Bergmann) Aber LAF-Sprecher Sascha Langenbach sagt: „Durch die Anmeldung in Tegel erhalten die Menschen sofort eine Aufenthaltserlaubnis, Krankenversicherung und die Möglichkeit zu arbeiten.“ Tanja (34) kam mit ihren Kindern Lena (13) und Ester (6) aus der 760.000-Einwohner-Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine nach Berlin (Foto: Jörg Bergmann) Berlin ist für viele Menschen als westliche Metropole attraktiv. “Aber diese Träume und Hoffnungen werden nicht für jeden Ukrainer in Erfüllung gehen”, sagte Langenbach. Statt in einem Hostel schlafen die Flüchtlinge nun auf Matratzen in den Räumen des International Gospel Center (Foto: Jörg Bergmann) Die Behörde habe bereits Anrufe von Firmen in Würzburg und Regensburg (Bayern) erhalten: „Sie fragen, wie viele Leute wir schicken können. “Menschen finden dort Arbeit und Wohnraum.” Diese Perspektive kann Berlin nicht jedem bieten.