Milan K.* (Name vom Verlag geändert) lebt seit 2004 in Wien. Der heute 23-Jährige besuchte die Schule in Österreich und schloss 2021 seine Ausbildung zum Berufskraftfahrer ab. Als gebürtiger Serbe wollte er die österreichische Staatsbürgerschaft erwerben vor fünf Jahren und reichte den entsprechenden Antrag bei der MA35 (Einwanderung) ein. Da Mailand jahrelang keine Antwort von den Behörden erhielt, meldete es schließlich Insolvenz an.

Kein Pass wegen Strafzettel

Kurz darauf erhielt er die Zusicherung, bald stolzer Inhaber eines österreichischen Passes zu werden. „Natürlich habe ich meine serbische Staatsbürgerschaft aufgegeben und auf die positive Entscheidung gewartet“, sagt der Wiener in seiner „Heute“-Rede. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellte. Wegen eines Geschwindigkeitsverstoßes entzog ihm die Polizei 2021 für einige Wochen den Führerschein. Für die MA35 war dieses Bußgeld offenbar Grund genug, die ursprüngliche Sicherung aufzuheben. Katastrophe für den 23-Jährigen.

Der Geschwindigkeitsverstoß machte Wiener staatenlos

„Ich bin seit 1,5 Jahren staatenlos und kann das Land nicht mehr verlassen“, beschreibt Milan seine verzweifelte Lage. Um die serbische Staatsbürgerschaft wiederzuerlangen, bräuchte er einen negativen Bescheid der MA35. Aber das hat er immer noch nicht. Ein Vertreter der Ausländerbehörde sagte gegenüber “Heute”, dass der 23-Jährige seinen Antrag zurückgezogen habe. “Damit ist der Prozess für MA35 abgeschlossen. Wenn er zurückgezogen wird, erhält er keine negative Mitteilung.” Als jemand versuchte, den Sachverhalt telefonisch zu klären, legte ein Mitarbeiter der MA35 einfach auf: Das ist eine Farce für Mailand, denn: Sie müssten einen neuen Antrag stellen, der wiederum mehrere Monate bearbeitet würde, nur um einen negativen Bescheid zu erhalten – zuzüglich aller Zusatzkosten. Auf die Frage, warum er den Antrag damals zurückgezogen habe, erklärte er gegenüber „Heute“: „Der Richter hat mir gesagt, dass der Erlass des negativen Bescheids rund 300 Euro kosten würde. Weil ich das Geld nicht hatte, musste ich diesen Entzug machen.“ Nun sitzt der freiwillige Rettungssanitäter in Österreich fest. Seine letzte Hoffnung ist ein Anwalt, der für sein Recht kämpft. Wie lange Milan endlich auf seine Staatsbürgerschaft warten wird, bleibt abzuwarten gesehen. Mehr zum Thema:

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Nav-Account zdz Zeit21.08.2022, 20:32| Bsp.: 21.08.2022, 20:32