30 Jahre nach den Krawallen in Rostock-Lichtenhagen sehen die Grünen die Gefahr von rechts nicht gebannt. Kulturminister Roth bat darum, die Erinnerung wach zu halten. Dem Leid der Opfer wird bis heute kaum Beachtung geschenkt.
Anlässlich des 30. Jahrestages der rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen rief Kultusministerin Claudia Roth zu einer lebendigen Erinnerungskultur auf. „Die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Liechtenhagen haben eine ganze Kette fremdenfeindlicher Gewaltexzesse in der wiedervereinigten Bundesrepublik ausgelöst“, sagte der Grünen-Politiker.
„Wir müssen und müssen die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel der deutschen Gegenwart wach halten“, sagte Roth. Dazu gehörten Gedenkstätten ebenso wie wissenschaftliche Einrichtungen zur Dokumentation und Aufarbeitung des Rechtsterrorismus.
Roth forderte zudem eine stärkere Sichtbarkeit gesellschaftlicher Vielfalt in den Medien und moderne Bildungsangebote zu den Themen Rassismus und Rechtsextremismus. Er kritisierte, dass die Not der Opfer und Überlebenden des rechtsextremen Terrorismus weiterhin zu wenig öffentliche Aufmerksamkeit erfahre. “Das müssen wir ändern.”
Banale Fremdenfeindlichkeit und vergessene Opfer – 30 Jahre Brandstiftung in Rostock-Lichtenhagen
Carolin Kock, Jette Studier, NDR, Tagesthemen 23:15 Uhr, 22.08.2022
gegen rechts handeln
Die Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Katharina Dröge und Britta Haßelmann, erklärten, dass rechtsextreme Kräfte immer noch ein Klima der Brutalität und Unterschätzung der Menschen schüren. Weiter heißt es: „Nicht nur die blinde Wut von Neonazis und Randalierern ist bis heute erstaunlich, sondern auch die Tatsache, dass diese Anschläge und Krawalle von tausenden Zuschauern bejubelt wurden und der Staat sie nicht beenden konnte. Tage.”
Gleichzeitig erinnerten sie an weitere rechte Gewalttaten nach der deutschen Wiedervereinigung, darunter die Anschläge in Mölln, Solingen, Hoyerswerda, Halle und Hanau sowie die Morde des sogenannten NSU. „Wir müssen diesem Klima geschlossen entgegentreten, um Gewalttaten und Eskalationen zu verhindern und letztlich unser demokratisches und vielfältiges Zusammenleben, unsere Demokratie und unsere Freiheit zu bewahren.“ Lücken will das Ampelbündnis auch bei Entschädigung und Opferhilfe schließen.
Vier Tage Unruhen
Vom 22. bis 26. August 1992 versammelten sich weiterhin Rechtsextreme und Zuschauer in der sogenannten Sonnenblume im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen, in der sich die Hauptaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber und vietnamesische Vertragsarbeiter befand. Steine und Brandsätze wurden geworfen, rassistische Parolen geschrien und die Feuerwehr behindert. Der Polizei gelang es nicht, die Ausschreitungen zu stoppen.
Abgewertet und vergessen: Rechte Gewalt in Rostock-Liechtenhagen
Carolin Kock, NDR, 22.8.2022 00:35 Uhr