Nach Angaben der Polizei wurde am Dienstag gegen 14 Uhr auf einer Baustelle im Augsburger Universitätsviertel eine Bombe gefunden. Der Fundort liegt im Tonipark am Alten Postweg, wo die Bombe bei Ausgrabungen entdeckt wurde. Es handelt sich um eine 250 kg schwere US-Flugbombe mit zwei sogenannten Aufschlagzündern. Zwei Abbruchexperten sind vor Ort und schätzen nun, dass die Bombe zwischen 22 und 11 Uhr entschärft werden könnte, je nachdem, wie schnell das betroffene Gebiet evakuiert werden kann.
Fliegerbombe auf Universitätsgelände gefunden: vermutlich vor Mitternacht entschärft
Die Werner-von-Siemens-Straße zwischen Haunstetter Straße und Alter Postweg ist derzeit gesperrt. Nach Angaben der Polizei werden weitere vorbeugende Maßnahmen geprüft. SWA-Vertreter Jürgen Fergg teilt mit, dass die Tramlinien 2 und 3 im betroffenen Gebiet kurzzeitig unterbrochen seien. Jetzt fahren die Trams wieder – zumindest während der Stillstand vorbereitet wird. „Das kann mehrere Stunden dauern. Wenn es soweit ist, werden die Tramlinien 2 und 3 wieder gesperrt“, sagte Fergg am frühen Abend. Das Abbruchteam Tauber des Sprengstoffbeseitigungsdienstes des Freistaates Bayern ist vor Ort. Aufgrund der Bevölkerungsstruktur in der Gegend informieren Rettungsdienste auch auf Russisch, außerdem gibt es in der Gegend einen Garten, der evakuiert werden muss. Notdienste müssen teilweise zu dieser Einrichtung und zu Wohnungstüren gehen, um alle Betroffenen zu erreichen.
Bombenfund in Augsburg: Evakuierung betrifft rund 3000 Menschen
Laut Andreas Kohnle, Sprecher der Augsburger Berufsfeuerwehr, wollen Abbruchexperten auch einen Schild um die Bombe bauen, um die umliegende Infrastruktur zu schützen. Wir sprechen von einer Sandwand, die sich auftürmen wird. Hintergrund: Die Bombe soll sich zunächst in der Nähe von drei Gastanks befinden, daher die erhöhte Aufmerksamkeit. Inzwischen gab es Entwarnung: Es stellte sich heraus, dass ein Tank mit Stickstoff gefüllt und palettenweise Gasflaschen abtransportiert wurden.
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Nach Angaben der Stadt Augsburg muss das Gebiet im Umkreis von 500 Metern abgesperrt werden, weshalb Büros, Firmengebäude und Wohngebäude evakuiert werden müssen. Etwa 3000 Menschen sind betroffen, sie werden auch per Lautsprecherdurchsagen informiert.
„Wir haben das Glück, dass es in der Umgebung keine Pflegeheime oder Altenheime zu evakuieren gibt“, sagte Kohnle unserer Redaktion. Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass sich in den umliegenden Wohnungen Menschen aufhalten, die Pflege oder ein Bett benötigen.
Großeinsatz in Augsburg: Bombe im Universitätsbereich gefunden
Foto: Silvio Wyszengrad
Bombe im Univiertel: Hier sind von der Evakuierung betroffene Bewohner untergebracht
In der Sportanlage Süd entstand eine Einsatzzentrale. Rund 100 Vertreter unter anderem der Stadt Augsburg, der Berufsfeuerwehr, der Polizei und des Rettungsdienstes sind vor Ort und beraten, wie viele Einsatzkräfte noch gerufen werden müssen. Auch der Augsburger Ordnungshüter Frank Pintsch ist vor Ort. In der Uni-Mensa (Universitätsstraße 4) wurde es ab 18 Uhr angelegt. Unterstützungszentrum für Bewohner, die keine andere Unterkunft haben. Außerdem gibt es einen separaten Quarantänebereich für Corona-Infizierte. Jeder, der andere Probleme aufgrund einer Evakuierung hat, kann sich auch an dieses Support-Center wenden.
Fliegerbombe auf Baustelle im Augsburger Tonipark gefunden. Moderator Frank Pintsch informiert über die aktuelle Lage.
Video: Ina Marks
Viele Arbeiter auf dem Heimweg, vor allem Radfahrer, stehen am späten Dienstagnachmittag vor der Sperrzone an der Haunstetter Straße und der Werner-von-Siemens-Straße, ein 30-jähriger Ingenieur will von Haunstetten nach Göggingen und fragt den Einheimischen Polizeiroute über das Sperrgebiet hinaus. „Gut, dass ich dort nicht wohne“, sagt er erleichtert. Ein Arzt hat sich mit einem Patienten in seiner Praxis im Gesundheitszentrum Provita verabredet. Der Zugang erfolgt im eingeschränkten Bereich. Er muss sie zurückziehen. Vor den Straßensperren der Polizei bildet sich während der Stoßzeiten ein kleiner Stau auf den Umleitungen.
Erst Ende März wurde im Universitätsviertel eine Bombe entschärft. Damals wurde in der Rumplerstraße ein 225 kg schwerer Sprengsatz aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, von dem noch 70 kg Sprengstoff erhalten waren. Rund 2000 Menschen mussten damals evakuiert werden. Eine Sperrzone mit einem Radius von 300 Metern wurde ausgewiesen.
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