Doch jetzt wurde er nach 23 Jahren ohne Vorwarnung gefeuert! Weil es Frauen und Kinder zur Ware degradiert und ihre Menschenwürde verletzt. Das schrieb Dompredigerin Cornelia Götz in einer E-Mail an Eltern von 600 Schülern (abrufbar bei BILD am SONNTAG). Der Sänger widerspricht entschieden. Der gefeuerte Domkantor bei einer Chorprobe 2016 Foto: epd-bild / Peter Sierigk Was ist passiert? Gerd-Peter Münden ist seit 1999 Kaplan am Dom und heiratete 2020 den Kolumbianer Esteban Builes-Münden (33). Beide wollen eine Familie gründen, bekommen ein Kind von zwei Leihmüttern in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota und bringen es mit nach Deutschland. Das teilte der Kantor seinen Kollegen mit und bat um die Erlaubnis, Anfang 2022 nach Kolumbien fliegen zu dürfen. Die Dompredigerin schrieb daraufhin ihre wütende E-Mail, in der sie argumentierte, die Leihmutterschaft mache Frauen “zu einem reinen Mittel ihres Kinderwunsches” und nutze ihre schwache Position in einem Schwellenland aus. Der Domprediger veröffentlichte den Entwurf des Kantors per E-MailFoto: privat Letzten Dienstag war der Kantor außer Haus. Staatsbischof Christoph Meyns, 60, trat ohne Vorwarnung zurück. Begründung: „Die Inanspruchnahme der Leihmutterschaft, die in Deutschland in dieser Form nach deutschem Recht nicht erlaubt wäre, widerspricht den sittlichen Grundsätzen der evangelischen Kirche. “Vor allem bei Barzahlungen.” Der Sänger klagt auf seine Entlassung, überzeugt von der Rechtmäßigkeit seiner Handlungen (siehe Kasten). Münden: „Wir haben über eine Klinik in Bogotá Kontakt zu zwei Frauen, Fernanda (22) und Tatjana (32), aufgenommen. Sie wollen unsere Kinder tragen. Beide wollen kein Geld dafür, sie leben in geordneten Verhältnissen. Aber natürlich geben wir sie für entgangenen Gewinn und medizinische Kosten zurück. Wir rufen sie jeden Tag an.” Ist das glaubwürdig? Warum sollten zwei Frauen in Südamerika einem Ehepaar aus Braunschweig zwei Kinder schenken, wenn sie dafür Zehntausende Euro bekommen könnten? Eine der möglichen Leihmütter des Domkantors: Fernanda (22) mit ihrer Tochter Antonela (2) Foto: Privat Münden erklärt: „Fernanda hat uns von ihrer geliebten Cousine erzählt. Er war schwul, wurde von seiner Familie verstoßen und starb unter zweifelhaften Umständen. “Sie möchte, dass wir so leben, wie ihre Cousine es tun würde.” Und Tatjana? “Sie liebt Kinder, sie will es uns einfach ermöglichen, eine Familie zu gründen.” Foto: BILD Der Kantor kritisierte: „Die Braunschweiger Landeskirche hat 2021 die Ehe für alle erlaubt und jetzt sollen schwule Paare wie wir ihren Kinderwunsch aufgeben? Das geht mir nicht gut.” Münden und seine Partnerin befanden sich nun in einer Klinik in Bogota, wo sie ihr Sperma zur künstlichen Befruchtung eingefroren hatten. Sie sind sich jedoch nicht mehr sicher, ob sie ihren Kinderwunsch weiter verfolgen werden. „Bei mir ist alles ganz nah“, sagt der gefeuerte Kantor. „Ich habe meinen Traumjob verloren. “Mein Mann und ich sind einfach nur traurig.”
Verboten, aber toleriert
Leihmütter bringen Kinder zur Welt und geben sie dann an Paare weiter, die nicht alleine schwanger werden können. Verwendet künstliche Befruchtung. Leihmutterschaft ist in Deutschland verboten, aber in einigen anderen Ländern, wie der Ukraine, erlaubt. Dort erhalten Leihmütter in der Regel Zehntausende Euro pro Kind. Deutsche, die diese Angebote nutzen, werden nicht bestraft. Die Rechtslage in Kolumbien ist unklar. Die katholische und die protestantische Kirche lehnen die Leihmutterschaft ab, teilweise wegen des Risikos, dass die Leihmutterschaft zur Ausbeutung von Frauen in finanzieller Not führen könnte.