Nach Angaben der Polizei wurde am Dienstag gegen 14 Uhr auf einer Baustelle im Augsburger Universitätsviertel eine Bombe gefunden. Der Fundort liegt im Tonipark am Alten Postweg, wo die Bombe bei Ausgrabungen entdeckt wurde. Es handelt sich um eine 250 kg schwere US-Flugbombe mit zwei sogenannten Aufschlagzündern. Zwei Abbruchexperten sind vor Ort und rechnen nun damit, dass die Bombe noch vor Mitternacht entschärft werden kann – je nachdem, wie schnell das betroffene Gebiet evakuiert werden kann. Wie der Sprecher der Stadt Augsburg, Stefan Sieber, gegen 23 Uhr mitteilte, passieren die Einsatzkräfte das Sperrgebiet nun zum letzten Mal für die mögliche Evakuierung der letzten Bewohner. Dann beginnt die Bombenentschärfung.
Fliegerbombe auf Universitätsgelände gefunden: vermutlich vor Mitternacht entschärft
Die Werner-von-Siemens-Straße zwischen Haunstetter Straße und Alter Postweg ist seit dem Nachmittag gesperrt. Wie bereits am Nachmittag wurde der Verkehr auf den Linien 2 und 3 der Straßenbahn gegen 23.00 Uhr erneut unterbrochen. Das Abbruchteam Tauber des Sprengstoffbeseitigungsdienstes des Freistaates Bayern ist vor Ort. Aufgrund der Bevölkerungsstruktur in der Gegend informieren Rettungsdienste auch auf Russisch, außerdem gibt es in der Gegend einen Garten, der evakuiert werden muss. Rettungskräfte mussten diese Einrichtung und Wohnungstüren betreten, um alle Betroffenen zu erreichen.
Bombenfund in Augsburg: Evakuierung betrifft rund 3000 Menschen
Laut Andreas Kohnle, Sprecher der Augsburger Berufsfeuerwehr, wollen Abbruchexperten auch einen Schild um die Bombe bauen, um die umliegende Infrastruktur zu schützen. Wir sprechen von einer Sandwand, die sich auftürmen wird. Hintergrund: Die Bombe soll sich zunächst in der Nähe von drei Gastanks befinden, daher die erhöhte Aufmerksamkeit. Inzwischen gab es Entwarnung: Es stellte sich heraus, dass ein Tank mit Stickstoff gefüllt und palettenweise Gasflaschen abtransportiert wurden.
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Nach Angaben der Stadt Augsburg muss das Gebiet im Umkreis von 500 Metern abgesperrt werden, weshalb Büros, Firmengebäude und Wohngebäude evakuiert werden müssen. Etwa 3.000 Menschen sind betroffen und wurden seit dem Nachmittag per Lautsprecherdurchsagen informiert.
„Wir haben das Glück, dass es in der Umgebung keine Pflegeheime oder Altenheime zu evakuieren gibt“, sagte Kohnle unserer Redaktion. Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass sich in den umliegenden Wohnungen Menschen aufhalten, die Pflege oder ein Bett benötigen.
Großeinsatz in Augsburg: Bombe im Universitätsbereich gefunden
Foto: Christoph Bruder, Silvio Wyszengrad
Bombe im Univiertel: Hier sind von der Evakuierung betroffene Bewohner untergebracht
In der Sportanlage Süd entstand eine Einsatzzentrale. Rund 100 Vertreter unter anderem der Stadt Augsburg, der Berufsfeuerwehr, der Polizei und des Rettungsdienstes sind vor Ort. Auch der Augsburger Ordnungshüter Frank Pintz ist im Einsatz. In der Uni-Mensa (Universitätsstraße 4) wurde es ab 18 Uhr angelegt. Unterstützungszentrum für Bewohner, die keine andere Unterkunft haben. Außerdem gibt es einen separaten Quarantänebereich für Corona-Infizierte. Jeder, der andere Probleme aufgrund einer Evakuierung hat, kann sich auch an dieses Support-Center wenden.
Fliegerbombe auf Baustelle im Augsburger Tonipark gefunden. Moderator Frank Pintsch informiert über die aktuelle Lage.
Video: Ina Marks
Viele Arbeiter auf dem Heimweg, vor allem Radfahrer, standen am späten Dienstagnachmittag vor dem Sperrgebiet an der Haunstetter Straße und der Werner-von-Siemens-Straße.Ein 30-jähriger Ingenieur wollte von Haunstetten nach Göggingen und fragte beim Einheimischen nach Polizei einen Weg durch das Sperrgebiet. „Gut, dass ich nicht dort wohne“, sagte er erleichtert. Ein Arzt hatte sich mit einem Patienten in seiner Praxis im Provita-Gesundheitszentrum verabredet. Der Zugang erfolgt im eingeschränkten Bereich. Er musste sie anrufen, um abzusagen. Bevor die Polizei schloss, gab es während der Hauptverkehrszeit einen kleinen Stau auf den Umleitungen.
Erst Ende März wurde im Universitätsviertel eine Bombe entschärft. Damals wurde in der Rumplerstraße ein 225 kg schwerer Sprengsatz aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, von dem noch 70 kg Sprengstoff erhalten waren. Rund 2000 Menschen mussten damals evakuiert werden. Eine Sperrzone mit einem Radius von 300 Metern wurde ausgewiesen.
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