Österreich hat seit 2009 negative Realzinsen und die Situation hat sich durch den starken Anstieg der Inflation in den letzten Monaten verschlechtert. Umgerechnet auf täglich fällige Spareinlagen, deren Nominalzins im Februar dieses Jahres bei 0,07 Prozent lag, sank der negative Realzins auf minus 5,8 Prozent, schreibt die OeNB. Das war der niedrigste Stand seit dem Ölpreisschock von 1974, als der Realzins bei minus 6,2 Prozent lag. Selbst bei neu abgeschlossenen Spareinlagen mit Kapitalbindung lag der Nominalzins nur bei 0,21 Prozent. In Österreich sind Negativzinsen auf private Spareinlagen durch ein höchstgerichtliches Urteil verboten. Bei Firmeneinlagen gibt es das schon lange. Die Einlagen von Unternehmen stiegen im vergangenen Jahr um drei Milliarden Euro auf 87,4 Milliarden Euro. Eine Verbesserung der Zinsen ist kurzfristig nicht zu erwarten: Aufgrund des Krieges in der Ukraine rechnet die OeNB mit einem weiteren Anstieg der Energiepreise und damit der Inflationsrate. Dies drückt den Realzins noch weiter nach unten.
Die Nachfrage nach Kapital wächst
Vor diesem Hintergrund steigt die Nachfrage nach Anlagekapital: Der Besitz von Zertifikaten privater Haushalte legte um 13 % auf 89,3 Mrd. Euro zu. Der Nettokapitalzufluss betrug 15 Milliarden Euro.