Israels neuer Botschafter hat seinen Posten in Berlin offiziell angetreten. Prosor betonte, dass er auch in Zukunft seine Stimme gegen Antisemitismus erheben werde. Der ehemalige UN-Botschafter hat familiäre Bindungen zu Deutschland.
Israels neuer Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat heute sein Amt in Berlin angetreten. Seine Akkreditierung nahm der 63-Jährige von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue entgegen. Prosor löst Jeremy Issacharoff ab, der seit August 2017 Botschafter des Staates Israel in Deutschland ist.
Der Vater stammt aus Berlin
Der 63-Jährige hat familiäre Bindungen zu Deutschland: Prosors Vater Uri, der auch als Diplomat für Israel tätig war, wurde 1927 in Berlin geboren. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh seine Familie 1933 nach Palästina. Sein Vater war es ein echter Preuße, sagte Prosor kürzlich in einem Interview. Seine Mutter stammt aus Odessa. Er wurde 1958 in Tel Aviv geboren.
Prosor gilt als einer der profiliertesten Diplomaten Israels. Zwischen 2011 und 2015 war er Botschafter Israels bei den Vereinten Nationen. Zuvor vertrat der gelernte Artillerieoffizier im Rang eines Majors vier Jahre lang sein Land in Großbritannien. Von 1988 bis 1992 war Prosor bei der Botschaft in Bonn stationiert und pflegte Kontakte in die DDR. Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 knüpfte er Kontakte in die neuen Bundesländer.
“Ich habe den Kreis geschlossen”
Es sei ihm eine große Ehre, Botschafter Israels in Deutschland zu sein, schrieb Prosor in das Gästebuch des Präsidenten im Schloss Bellevue. Laut Botschaft war die Ernennung „für ihn nicht nur eine berufliche Pflicht, sondern auch ein tiefes persönliches Anliegen“.
Als er Anfang August in Berlin ankam, betonte er in fließendem Deutsch, dass ihm die deutsch-israelischen Beziehungen bereits sehr am Herzen lägen. Aufgrund seiner Familiengeschichte schließt sich der Kreis zum Botschafter: „Für mich ist es nicht nur eine berufliche, sondern auch eine persönliche Pflicht.“
Wie persönlich der Kontakt zwischen Berlin und Jerusalem ist, zeigt ein Tweet zur Vereidigung des ehemaligen deutschen Regierungssprechers Steffen Seibert als neuen Botschafter in Israel: Prosor verwendete den Vornamen seines Amtskollegen. Er nannte Seibert einen lieben Freund.
Die Aussage von Abbas wird verurteilt
Schon vor seinem offiziellen Amtsantritt machte Prosor deutlich, dass er auch in Zukunft seine Stimme gegen Antisemitismus erheben werde. Prosor twitterte den Vergleich des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas mit dem Holocaust mit “Schande!” und forderte Null-Toleranz für die Leugnung des Holocaust. Am Dienstag beschuldigte Abbas Israel mehrerer „Holocausts“ an Palästinensern und löste Empörung aus.
Israels neuer Botschafter tritt sein Amt an
Eva Huber, ARD Berlin, 22. August 2022 13:10 Uhr