Auch darauf reagierte Giffey am Nachmittag via Twitter. „Ich verstehe die Empörung über die Autokolonne und verurteile aufs Schärfste jede Äußerung, die die russische Offensive herunterspielt oder legitimiert“, sagte der regierende Bürgermeister durch die Senatskanzlei. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Demonstration „im Rahmen der Versammlungsfreiheit“ aufgezeichnet worden sei. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte am Montag, das Recht auf freie Meinungsäußerung sei ein hohes Gut. „Ob eine Demonstration erlaubt ist, hängt nicht davon ab, ob es uns gefällt oder nicht. „Es gibt keine Grundlage, in eine friedlich bleibende Demonstration einzugreifen, in der kein völkerrechtswidriger Angriffskrieg gebilligt wird, der ansonsten ohne Straftaten abläuft.“ Viele der Autos hatten russische Flaggen auf der Motorhaube. Sie fuhren quer durch die Stadt – auch über den Hauptbahnhof hinaus, wo noch immer viele ukrainische Kriegsflüchtlinge ankommen. In einem Fall sei das „Z“-Symbol der russischen Armee gefunden worden, die Polizei habe Ermittlungen eingeleitet, sagte Innenminister Thorsten Akman (SPD) am Montag vor dem Innenausschuss des Ausschusses des Repräsentantenhauses. Laut Giffey wurde das fragliche Fahrzeug aus der Parade “gezogen”. Spranger hatte vor einer Woche angekündigt, die Verwendung des Z-Zeichens in Berlin strafrechtlich zu verfolgen.
Symbol Z: Ermittlungen in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine am 24. Februar hat die Berliner Polizei Ermittlungen in fünf Fällen mit dem Z-Zeichen aufgenommen, sagte Akmann dem Innenausschuss. Das Symbol kann als mögliche Unterstützung für einen Angriffskrieg angesehen werden. Liegen konkrete Anhaltspunkte dafür vor, dass das Z-Zeichen in diesem Sinne verwendet wird, leitet die Polizei Ermittlungen ein. Auch zwischen der Staatsanwaltschaft und dem Landeskriminalamt (LKA) gibt es eine Einigung. Völkerstrafrecht und Strafrecht sind entscheidend – also die Billigung von Verbrechen. [Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.] Die Polizei überwacht die Situation auch für den Tag der Freilassung am 8. Mai. Der linke Innenexperte Niklas Schrader sagte, einige Gruppen wollten die Gedenkveranstaltungen nutzen, um russische Kriegspropaganda zu verbreiten. Er verwies auch auf die russische Rockband „Night Wolves“, die am Tag der Befreiung immer wieder nach Berlin kam, sowie Mobilisierungsaufrufe von Seiten der Querdenker. “Wir schauen und beobachten”, sagte Außenminister Akman. Hier ist eine „erhöhte Sensibilität“ gefragt.
CDU: Wurde die Autokolonne „von Moskau kontrolliert“?
Der Verfassungsschutz müsse klären, inwieweit die Parade “von Moskau kontrolliert” worden sei, forderte der Sprecher des Verfassungsschutzes der CDU-Bundestagsfraktion in Berlin, Stefan Stanfous. Zur Frage, ob der Verfassungsschutz nach dem Aufzug aktiviert wurde, äußerte sich die Innenverwaltung nicht. [Ukraine-Hilfe in Berliner Kiezen: Informationen über die Flüchtlingsaufnahme und Initiativen finden Sie in unseren zwölf Bezirksnewslettern.] Jetzt kostenlos bestellen „Dieser Krieg darf nicht auf unsere Gesellschaft übertragen werden. “Das ist Putins Krieg”, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montag. Deutsche Sicherheitsbehörden seien “sehr wachsam”. Wenn es eine legale Möglichkeit gäbe, einzugreifen, würden sie es tun.
Bundesregierung: Glauben Sie der russischen “Fehlinformationskampagne” nicht.
Die Bundesregierung hat die in Deutschland lebenden Russen aufgerufen, sich in verschiedenen nationalen und internationalen Medien über die Geschehnisse in Russland und der Ukraine zu informieren. „Niemand sollte der Desinformationskampagne der russischen Staatsmedien mit ihren zynischen und erniedrigenden Darstellungen Glauben schenken“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Buchner am Montag in Berlin. Laut Polizei wurde die Parade am Sonntag als Veranstaltung mit dem Titel “Keine Propaganda in der Schule – Schutz für Russischsprachige, keine Diskriminierung” aufgezeichnet. Es begann am frühen Sonntagnachmittag am S-Bahnhof Ahrensfelde am Rande der Stadt im Nordosten Berlins und führte nach Westen zum Olympiaplatz in Charlottenburg. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei dem Beschwerdeführer um eine Privatperson. Nach dem Abzug russischer Truppen aus dem Gebiet um die ukrainische Hauptstadt Kiew lösten am selben Tag Fotos von getöteten Menschen in der zurückeroberten Stadt Bucha Entsetzen aus. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von “Völkermord”. (mit dpa, epd)