Das Erfrischungsgetränk „Cyrano“ im Wiener Burgtheater hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Von Martin Gasser 00:31 Uhr 06. April 2022 × Artikel notiert Sie können gespeicherte Artikel in der Leseliste jederzeit widerrufen. Die Literaturliste erreichen Sie direkt über die Seitennavigation. Weiterlesen In der Leseliste

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        Franz Pätzold als Cyrano und Tim Werths als Christian © APA / BURGTHEATER / MATTHIAS HORN

Es könnte ein Sprachrausch werden: Der britische Dramatiker Martin Crimp hat französische Texte aus Edmond de Rostands „Cyrano de Bergerac“ in eine neue Sprachwelt nahe der gesprochenen Sprache und des Raps in die Gegenwart geholt. Der traurige Titelheld, der seine ungünstige Physiognomie mit scharfer Zunge kompensiert, ein Sprachvirtuose, dessen brillanter Rausch seine grundsätzliche Unsicherheit nie ganz überdecken kann, spricht hier nicht minder künstlich, sondern eben künstlich. In der deutschen Übersetzung hat man vielleicht etwas an Schwung verloren, aber der Hauptverlust tritt auf der Bühne auf: Überraschenderweise bleibt Crimps Text über weite Strecken blass, Reime und Rhythmen lenken selten ab, Humor und Originalität verflüchtigen sich oft in Sekundenschnelle. Crimps Songtexte sehen auf dem Papier am besten aus – seltsam für einen Text, der eigentlich erst durch den Vortrag seine Schönheit entfalten musste.