Beleidigungen und Sachbeschädigungen sowie tätliche Übergriffe – die deutsche Polizei hat Hunderte von Straftaten gegen Menschen russischer und ukrainischer Abstammung dokumentiert. Hintergrund ist der Krieg in der Ukraine.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine Hunderte von Straftaten gegen Russland oder die Ukraine in Deutschland registriert. „Es gibt Straftaten gegen Mitglieder unserer Gesellschaft russischer Abstammung ebenso wie gegen Mitglieder ukrainischer Abstammung“, sagte Holger Münch, Präsident des BKA-Verlagsverbundes Deutschland (RND).

“Wir zählen derzeit 200 solcher Verbrechen pro Woche – die meisten davon sind antirussisch.” Das sind Beleidigungen, Drohungen, aber auch körperliche Angriffe. „Es gibt auch Sachbeschädigungen wie Graffiti-Farben mit dem richtigen Inhalt“, sagte Münch.

Das Ministerium warnte vor überzogenen Leistungen

Die Polizei hatte solche Vorfälle bereits Mitte März im ganzen Land gemeldet und bis dahin etwa 500 Vorfälle registriert. Flaschen wurden daraufhin auf eine russisch-orthodoxe Kirche in Berlin geworfen, die beispielsweise auch Flüchtlinge aus der Ukraine beherbergte. In Krefeld brannte das Auto einer geflüchteten ukrainischen Familie aus, in einer deutsch-russischen Privatschule in Berlin brach ein Feuer aus. In allen Fällen hielten die Behörden ein politisches Motiv für möglich.

Das Bundesinnenministerium hatte in diesem Zusammenhang vor möglichen Falschmeldungen und überzogenen Darstellungen gewarnt: Das Narrativ eines vermeintlich antirussischen Westens sei seit Jahren formuliert worden und Teil russischer staatlicher Fehlinformationen, erklärte ein Sprecher. „Russlands angebliche Feindseligkeit wird genutzt, um von den Aktivitäten der russischen Einflussnahme im Ausland abzulenken und Kritik als irrational zu diskreditieren.“