Der Vorstandsvorsitzende des Leverkusener Kunststoffkonzerns Covestro, Klaus Schäfer, kritisierte scharf die von der Bundesregierung beschlossene Abgabe zur Unterstützung von Erdgasimporteuren. „Die Umlage ist extrem unausgereift und völlig ungerecht. Kosten und Nutzen stehen nicht im Gleichgewicht“, sagte Schäfer am Mittwoch dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Abhängig von der weiteren Entwicklung der Energiepreise rechnet Schäfer mit hohen Mehrkosten für sein Unternehmen. „Konkurrenten müssen sich später gegenseitig subventionieren“, kritisierte er. Zudem haben einige Gasimporteure bereits signalisiert, dass sie auf die Abgabe verzichten können. “Das spricht nicht für die Genauigkeit dieses Instruments.” Als Alternative schlug der Administrator eine Gassteuer vor, “die über das ganze Land verteilt würde”. Covestro ist ein auf Kunststoffvorprodukte spezialisierter Konzern mit fast 18.000 Mitarbeitern.

Eine Maßnahme gegen Firmeninsolvenzen und Lieferausfälle

Die Gaserhöhung soll Unternehmen entlasten, die wegen reduzierter Lieferungen aus Russland für viel Geld anderswo Gas einkaufen müssen, um ihre Verträge zu erfüllen. Derzeit dürfen sie ihre Mehrkosten nicht weitergeben, die Abgabe muss ab Oktober 90 Prozent dieser Kosten ausgleichen. So sollen Firmeninsolvenzen und letztlich Lieferausfälle vermieden werden. Zwölf Unternehmen haben Anspruch auf Abgaben erhoben. Gleichzeitig kündigte RWE an, vorerst auf eine Zahlung zu verzichten. Die Forderungen belaufen sich auf rund 34 Milliarden Euro – ein Großteil davon entfällt auf die Gasimporteure Uniper und Sefe (ehemals Gazprom Germania). Die Liste enthält jedoch auch Unternehmen, die derzeit nicht in finanziellen Schwierigkeiten sind. Politiker von SPD und Grünen haben deshalb bereits darauf bestanden, Deadlock-Effekte zu verhindern.