Wie „Heute“ berichtet, kann es bei immer stärker werdenden Stürmen zu Stromausfällen kommen. In einem Interview mit „Heute“ sagte Blackout-Experte Herbert Saurugg kürzlich: „Wir haben gesehen, dass drei Gittermasten eingestürzt sind, was je nach Situation zu einem großen Problem für ganz Österreich werden könnte.“ Tatsächlich mussten am vergangenen Freitagmorgen tausende Haushalte in Kärnten und der Steiermark ohne Strom auskommen.

„Hoher Kühlbedarf“

Doch welche Risiken bestehen bei schweren Stürmen für das Stromnetz? Oder mit den aktuellen Extremwetterlagen, wie Hitzewellen und Dürren, die diesen Sommer ganz Europa betreffen? Josef Lindner (64), Geschäftsführer des Zivilschutzes Oberösterreich, erklärt im Gespräch mit „Heute“: „Einer der vielen Einflussfaktoren sind Hitzewellen und extreme Temperaturen.“ Dabei muss man bedenken: „Sie wirken sich einerseits durch den hohen Kühlbedarf, der oft auch Kühlwasser erfordert, auf den Stromverbrauch aus und können andererseits die technische Infrastruktur an ihre Grenzen bringen, ja sogar überlasten. “ Dabei ist laut Lindner ein wichtiger Aspekt zu beachten: „Da Österreich Teil des europäischen Stromnetzes ist, können Hitzewellen und nachfolgende Stromausfälle in den Nachbarländern zu Überlastungen und Kaskaden mit weitreichenden Folgen führen.“

„Erhöhter Interventionsbedarf“

Laut Lindner ist neuerdings ein Faktor hinzugekommen: „Mit der Komplexität des gesamten Energiesystems ist der Eingriffsbedarf gestiegen. Das bedeutet, dass der Betreiber des Übertragungsnetzes immer häufiger eingreifen muss, um Stromangebot und -nachfrage auszugleichen. Zivilschutzdirektor des Landes Oberösterreich Josef LindnerOÖ Zivilschutz Diese sogenannte „Umverteilung“ (Rückführung) sei notwendig, „um die Netzfrequenz nahe an ihrem Idealwert von 50 Hertz zu halten“, erklärt Geschäftsführer Lindner. Was empfiehlt der Zivilschutz bei einem Blackout? Lindner rät: „Jeder Bürger sollte mindestens zehn Tage, besser zwei Wochen selbstständig leben können, also sein Zuhause nicht verlassen müssen und nicht auf fremde Hilfe angewiesen sein.“

Business-Notfallplan

Der Handel hat bereits ein Blackout-Szenario erlebt. Um der Knappheit vorzubeugen, hat der Handelsverband in Zusammenarbeit mit dem Verband des Detailhandels Schweiz eine Empfehlungsliste herausgegeben. Der Strom- und Erdgasverbrauch muss auf ein Minimum reduziert werden. Unter anderem soll zum Beispiel die Beleuchtung durchgehend gedimmt und alle beleuchteten Schilder außerhalb der Öffnungszeiten ausgeschaltet werden. Außerdem wird empfohlen, elektrische Geräte wie Drucker, Computer oder Registrierkassen nach dem Schließen nicht im Standby-Modus zu belassen, sondern komplett vom Stromnetz zu trennen. Nav-Account JR Zeit22.08.2022, 16:44| Datum: 22.08.2022, 16:50 Uhr