Deutschland muss Entschädigung für ausgefallene Pkw-Maut zahlen

Stand: 05:25 Uhr |  Lesezeit: 2 Minuten 
Nach dem Ausfall der Pkw-Maut haben die geplanten Betreiber Anspruch auf Entschädigung durch den Bund 

Quelle: pa / Jochen Tack Die gescheiterte Pkw-Maut des ehemaligen Verkehrsministers Andreas Scheuer dürfte für den Steuerzahler teuer werden. Ein Schiedsgericht spricht abgeschreckten Betreibern faktisch eine Entschädigung zu. Über die Höhe wird noch entschieden, es werden aber mehr als eine halbe Milliarde Euro benötigt. Eine gescheiterte Pkw-Maut dürfte für Deutschland sehr teuer werden. Ein Schiedsgericht hat laut Börsenpflichtmitteilung entschieden, dass die ausgeschlossenen Betreiber der geplanten Maut, CTS Eventim und Kapsch, Anspruch auf Entschädigung durch die Bundesrepublik Deutschland haben. Dies gehe aus einer vorläufigen Gerichtsentscheidung hervor, hieß es in der Mitteilung. Im nächsten Schritt wird über die Höhe des Schadens entschieden. Die beiden Unternehmen hatten für den ursprünglich geplanten Betrieb das Konsortium Autoticket GmbH gegründet und fordern vom deutschen Staat rund 560 Millionen Euro, wenn die Maut ausfällt. „Das Schiedsgericht hat bestätigt, dass die von der Autoticket GmbH im Schiedsverfahren geltend gemachten Ansprüche auf Ersatz des Bruttowerts des Unternehmens und auf Erstattung der Kosten aus der Abwicklung des Betreibervertrags substanziell sind“, heißt es in der Mitteilung vom Freitag. Nachmittag. „Die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, durfte den Vertrag nicht einseitig und entschädigungslos kündigen.“ Damit dürfte die vorzeitige Unterzeichnung des Mautvertrags durch den damaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) für den Steuerzahler teuer werden. Scheuer unterzeichnete den Pilotvertrag, bevor der Europäische Gerichtshof über die Rechtmäßigkeit der geplanten Maut entschied. Das Gericht bezeichnete die sogenannte Infrastrukturabgabe 2019 als parteiisch und ließ das Vorhaben scheitern, weil die Maut durch eine ermäßigte Kfz-Steuer an deutsche Autobesitzer zurückgezahlt werden sollte, so dass nur ausländische Autofahrer die Nutzungsgebühr entrichtet hätten. Die Arbeit an Scheuers Vorgänger Alexander Dobrindt (CSU) hatte bereits begonnen. Lesen Sie auch Laut Mitteilung der verhinderten Stellen wies das Schiedsgericht auch die nachträgliche Begründung des Verkehrsministeriums für die Kündigung zurück. „Der Schiedsspruch hat auch die von der Bundesrepublik geltend gemachten Kündigungsgründe für die schlechte Leistung zurückgewiesen“, sagte er. In der vergangenen Legislaturperiode musste sich Scheuer vor einem Untersuchungsausschuss des Bundestags zu seinem Vorgehen bei der Pkw-Maut verantworten. Er blieb jedoch bis zum Ende der Großen Koalition Verkehrsminister. Das Bundesverkehrsministerium lehnte eine Stellungnahme am späten Freitagabend zunächst ab. „Wir haben noch keine Entscheidung getroffen“, sagte ein WELT-Sprecher. „Sobald das passiert, werden wir sie uns genau ansehen, bewerten und entscheiden, wie wir weiter vorgehen.“ Lesen Sie auch Die Aktie der börsennotierten CTS Eventim-Gruppe, die vor allem als Konzertveranstalter bekannt ist, reagierte auf einen Kurssprung von fast 6,5 % in der Nachricht, dass das Schiedsgericht zugunsten des Konsortiums entschieden hatte. Hier finden Sie Inhalte Dritter Die Anzeige von eingebetteten Inhalten erfordert Ihre widerrufliche Zustimmung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten, da Anbieter von eingebetteten Inhalten als Drittanbieter diese Zustimmung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der Vereinigten Staaten, gemäß Artikel 49 (1) (a) der DSGVO. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.