Die grundsätzlich von allen Seiten unterstützte IAEO-Mission scheiterte bislang an der Uneinigkeit darüber, ob die Experten durch von Russland kontrolliertes Gebiet oder – was völkerrechtlich korrekt wäre – aus ukrainischem Hoheitsgebiet reisen. Bereits vor zwei Wochen hatte das russische Außenministerium den Vorwurf erhoben, ein Deal sei durch Einwände der UN-Führung verhindert worden. Am Dienstag kritisierte ein Sprecher des Ministeriums erneut die Uno und sprach von einem “Fehlspiel des UN-Sekretariats”. DiCarlo sagte, die Vorbereitungen für eine Mission von Experten aus einem von der Ukraine kontrollierten Gebiet zu dem von Russland kontrollierten Kernkraftwerk seien im Gange, benötigen jedoch die Zustimmung von Kiew und Moskau. Unterdessen gehe die Deeskalation um Saporischschja mit “fast täglichen Berichten über alarmierende Vorfälle im Werk” weiter. Jeder Angriff auf die Anlage ist wegen des enormen nuklearen Risikos “selbstmörderisch”.
Moskau legt “Beweise” vor.
Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, das Atomkraftwerk bombardiert zu haben. Moskaus UN-Botschafter Wassili Nebensya sagte am Dienstag vor dem Sicherheitsrat, Russland habe einen Brief mit Fotos als Beweismittel an die wichtigsten UN-Gremien weitergeleitet. „Wir haben eine ganze Reihe solcher fotografischer Beweise, die heute Morgen als offizielles Dokument für diesen Sicherheitsrat und die Generalversammlung veröffentlicht wurden.“ Der Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, enthält ein Dutzend Fotos, die das Kraftwerk nach dem Bombenanschlag vom 20. August zeigen sollen. Inzwischen hat die Ukraine die Behauptung bestritten. „Niemand hätte sich vorstellen können, dass die Ukraine ein Kernkraftwerk angreifen würde, das einem großen Risiko einer nuklearen Katastrophe ausgesetzt ist und sich auf ihrem eigenen Boden befindet“, sagte der ukrainische Botschafter Serhiy Kislizia. Russland macht aus der Frage der nuklearen Sicherheit eine “Farce, einen Zirkus”.
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