Welche Rolle spielen Gene für den Bildungserfolg oder anders gesagt: Können gute Schulleistungen vererbt werden? Die Wissenschaft beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Rätsel. Die Antwort auf diese Frage scheint nun ein internationales Forscherteam, darunter Wissenschaftler aus Graz, gefunden zu haben.
Gene haben wenig Einfluss
Nach der Analyse der Genome von mehr als drei Millionen Menschen stellten die Forscher fest, dass Gene für den Studienerfolg nur eine geringe Rolle spielen. Laut den Ergebnissen der im Fachblatt „Nature Dynamics“ veröffentlichten Studie beträgt der Zusammenhang zwischen genetischer Ausstattung und erfolgreichen Jahren im Schulsystem nur 12 bis 16 Prozent. Mehr » Science-Buster sollen der Politik jetzt helfen Die Forscher nutzten für ihre Forschung auch Daten aus früheren Studien, wodurch sie die Studie zur bisher größten ihrer Art entwickeln konnten. Generell sind sogenannte Genome-Level-Correlation-Studien (GWAS) besonders beliebt, weil sie immer die Beziehung zwischen bestimmten Merkmalen und Phänomenen, wie einer Krankheit, und Genen messen. Die Forscher, die unter der Leitung von Aysu Okbay an der Vrije Universiteit Amsterdam forschten, stellten fest, dass Bildungserfolg auf viele Faktoren zurückzuführen ist. Neben verschiedenen sozialen und anderen Faktoren spielen laut weiteren Angaben in der veröffentlichten Arbeit auch tausende genetische Faktoren eine Rolle. Neben neuen genetischen Faktoren fanden die Studienautoren auch neue Varianten im weiblichen Geschlechtschromosom „X“, die ebenfalls die Bildung beeinflussen sollen. Allerdings schlussfolgern Wissenschaftler auch hier, wie bei den Genen, dass sie zwar eine Rolle für den Bildungserfolg spielen, dieser aber nicht überschätzt werden sollte. Nav-Account TK Zeit04.04.2022, 17:41 | Akt: 04.04.2022, 18:08