Nach der Veröffentlichung des „Ibiza-Videos“ wollten sich die Autoren treffen. Hesedhaler war im Dezember 2020 nach einem in Europa ergangenen Durchsuchungsbefehl in Berlin festgenommen und erst im vergangenen März in die Justizvollzugsanstalt Josefstadt überstellt worden. Hessenthaler selbst bestreitet dies kategorisch. Seine Verteidigung sprach von erfundenen Anschuldigungen. Sie wollten Hessenthaler wegen politischen Vorwurfs des Drogenhandels ins Gefängnis stecken und den Informanten, der die Koalition von ÖVP und FPÖ zerschlagen hatte, bestrafen.

Politische Bombe “Ibiza-Video”

„Ibiza Video“, 2017 gedreht und zwei Jahre später veröffentlicht, veränderte den Kurs der österreichischen Politik. Ein russischer Köder, Hessenthaler und ein lokaler Parteichef und sein Assistent in einer spanischen Finca: Das Setting ist bekannt, Auszüge gehören mittlerweile zur öffentlichen Redesprache: „Zack, zack, zack“ oder „Novomatic zahlt alle“. Hessenthaler war einer der Köpfe dahinter: Gemeinsam mit einem Wiener Anwalt erarbeitete er das Design für die Videofalle und war auf der Finca auf Ibiza für Verkabelung und Kameras verantwortlich. ORF.at/Viviane Koth Verfolgter Informant oder Drogendealer: „Freiheit für Julian Hessentaler!“ wurde in Wien ausgeschrieben

Widersprüchliche Zeugen

Während des Tests tauchten einige ungewöhnliche Puzzleteile auf, die nicht in einen Standard-Drogentest passten. Die Zeugen Slaven K., ein ehemaliger Hessenthaler-Partner, Katharina H., Ks Ex-Freundin, und Edis S. waren manchmal eine Belastung für die Klasse: Sie widersprachen sich oft, äußerten unterschiedliche Ansichten und gaben sich schließlich gegenseitig die Schuld Lügen. . Laut den vom ORF-„Bericht“ zitierten Vernehmungsprotokollen gaben K. und X. an, bei Hessenthaler mehr als ein Kilo hochwertiges Kokain in mehreren Dosen gekauft zu haben. S. gab die Informationen über einen Mittelsmann an die Behörden weiter. „In diesem Hauptprozess sind sich die Zeugen der Anklage wiederholt gegenübergetreten. „Zeugen beschimpfen sich gegenseitig als Lügner, die an Wahnvorstellungen leiden, und deshalb glaube ich, dass der dringende Verdacht, dass die Untersuchungshaft notwendig ist, um rechtmäßig zu sein, nicht mehr besteht“, sagte Hessenthalers Anwalt Oliver Scherbaum der Polizei. “Prüfbericht”.

Geld für Informationen

Auffälligstes Merkmal des Prozesses war wohl die Rolle von Gert Schmidt, Betreiber der Plattform eu-infothek und zuvor in heiklen Fällen für das Gaming-Team von Novomatic tätig, wie „Falter“ berichtet. Schmidt zahlte 55.000 Euro an Slaven K. und Edis S. für Informationen über Hessenthaler. Alle drei gaben es zu. Laut “Falter” ist sogar noch mehr Geld durchgesickert: Im eigenen Drogenfall von Slaven K zahlte Schmidt rund 10.000 Euro für den Strafverteidiger. Eddie S. wurde später von Schmidt eingestellt. Zur Verteidigung wurden die Drogenvorwürfe gegen Hessenthaler erhoben, um ihn zum Schweigen zu bringen. Für die andere Seite war diese Ansicht nur eine legitime, aber transparente Verteidigungsstrategie. Die Zeugen sind glaubwürdig und ehrlich ausgesagt. Das sah auch der Oberste Gerichtshof Wien in erster Instanz so. Die Beschwerden von Hessenthaler gegen die Inhaftierung wurden daher zurückgewiesen. Ein Drogenverfahren gegen Hessenthaler ohne Berücksichtigung des Links zum „Ibiza-Video“ wäre „naiv“, sagte der Menschenrechtsexperte Manfred Nowak kürzlich dem ZIB2. „Dann muss man sachlich sagen: Okay, welche Interessen spielen hier eine Rolle, wenn die Staatsanwaltschaft Herrn Hessenthaler, also dem Beschwerdeführer, wenn man so will, viel, viel mehr Aufmerksamkeit schenkt als diesem, der es getan hat hat sich in diesem Video ganz klar als jemand identifiziert, der gerne viel aus der Republik Österreich verkaufen möchte – es war so viel mehr. Dort gab es viel Korruption. Und das kann man nicht komplett trennen.“