In Kärnten lag die Wasserführung der Flüsse etwa 20 Prozent unter dem Durchschnitt, sagte Manfred Freitag, Leiter des Landesenergieversorgers Kelag: „Wir haben seit zwei Monaten keinen Regen mehr. „Auch die Temperaturen spielen eine Rolle – weil es relativ kalt ist, ist der Schnee in höheren Lagen noch nicht geschmolzen.“ Trotzdem ist die Wasserversorgung noch im Rahmen: „2021 und 2020 war die Wasserversorgung im ersten Quartal sehr gut, aber es gab immer wieder sehr trockene Phasen. Zum Beispiel auch im Herbst 2021. Daher ist die aktuelle Situation nicht ungewöhnlich.“ Regen wird aber dringend benötigt. Die reduzierte Produktion solle die Kelag durch Zukäufe kompensieren, für die Kunden kämen dadurch aber keine Mehrkosten zustande, versicherte Freitag. Dank dieser Akquisitionen wird es auch keine Lieferengpässe geben. Auch der Oberösterreichische Landesversorger Energie AG, der in Oberösterreich und Salzburg 34 nachgelagerte Kraftwerke und neun Speicherkraftwerke betreibt, verzeichnete im März eine unter dem langjährigen Durchschnitt liegende Stromerzeugung. Die Produktionspreise liegen jedoch im natürlichen Rahmen. Im März lag die Stromerzeugung in den Kraftwerken des Flusses ein Viertel unter Plan, aber im Januar und Februar übertraf sie diesen Richtwert um 25 %. Mit dem Einsetzen der Schneeschmelze wird sich der Wasserfluss in den kommenden Wochen voraussichtlich verbessern. Regen wäre aber wünschenswert. Bei der Salzburg AG, die im Land 31 eigene Wasserkraftwerke unterschiedlicher Leistung betreibt, lag die Stromproduktion wegen der Dürre im März rund 20 Prozent unter dem Planpreis, sagte ein Unternehmenssprecher. Dies betrifft sowohl die Strömung des Flusses als auch die Pumpstationen. Betrachtet man jedoch die ersten drei Monate des Jahres, bewegt man sich im Vergleich zu den Vorjahren im Normalbereich. “Das unterscheidet sich nicht wesentlich von den Produktionsmengen der Vorjahre.” Der im März 2022 fehlende Strom musste natürlich auch in Salzburg gekauft werden. Die Kosten nannte das Unternehmen nicht. Wie der Vertreter der Salzburg AG betonte, ist und war die Versorgung jederzeit gewährleistet. „In den letzten Tagen hat die Generation aufgrund der einsetzenden Schneeschmelze zugenommen oder wieder zugenommen.“ Darüber hinaus wurden für die Woche Niederschläge gemeldet. Jahresspeicher sind derzeit zwischen 15 und 20 Prozent gefüllt und entsprechen damit normalen Füllständen zu dieser Jahreszeit. Tages- und Wochenerinnerungen werden stärker gefüllt. In Tirol hat die Dürre den Beamten des Tiroler Landesenergieversorgers Tiwag bisher keine Sorgen bereitet. „Es gibt weder Beschaffungsprobleme noch Schwierigkeiten“, sagte Vorstandschef Erich Enstrasser der APA. Obwohl im Moment weniger produziert wird als üblich, kann dies als “locker” angesehen werden. Man muss das Jahr als Ganzes sehen, aber dafür ist es noch zu früh. Kann weniger Strom erzeugt werden, wird die benötigte Energie zugekauft. Die Kosten richten sich natürlich nach dem Marktpreis, aber „wenn wir im Jahr zehn Prozent weniger Strom erzeugen könnten, hätten wir rund 30 Millionen Mehrkosten“, sagte er. In der Steiermark betreibt der Verbund 42 Wasserkraftwerke, hauptsächlich Kraftwerke in Mur und Enns, aber auch Speicherkraftwerke wie Sölk, Salza oder Hieflau, die den Spitzenbedarf auf Knopfdruck decken. Andererseits erzeugen Flusskraftwerke ganzjährig und 24 Stunden am Tag Strom, sodass die Stromerzeugung nicht eins zu eins mit der Wasserversorgung korreliert. „Aktuell liegt die Stromerzeugung unter dem langjährigen Durchschnitt, aber noch im Rahmen, sodass es in der Vergangenheit ähnliche Niedrigwasserphasen gegeben hat“, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Die Energie Steiermark, die neben den größeren Kraftwerken in Kooperation mit dem Verbund viele kleinere Wasserkraftwerke betreibt, sagte, Januar und Februar hätten Bächen und Flüssen unterdurchschnittlich Wasser zur Stromerzeugung zugeführt. Von 20 bis 25 Prozent war die Rede, aber das ist noch im Normalbereich und das ist auch in der Vergangenheit passiert. Ausschlaggebend ist, dass es sich in der Regel im Laufe des Jahres wieder ausgleicht, was nicht bedeutet, dass bei Überschwemmungen oder anderen extremen Wetterbedingungen automatisch ein Gleichgewicht erreicht wird. In solchen Fällen müssen Schleusentore oft vorsorglich geöffnet werden. Am besten wäre ein gleichmäßiger Wasserfluss. Trotz der Dürre der letzten Wochen sei die Stromerzeugung mit Flusskraftwerken nach wie vor die “zuverlässigste und stabilste” Art der Stromerzeugung, sagte ein Energie-Steiermark-Sprecher der APA. Die Strategie des weiteren Ausbaus der Wasserkraftwerke wird jedenfalls weiterverfolgt. Für die großen Speicher Vorarlbergs spiele die aktuelle Trockenheit nur eine untergeordnete Rolle, sagte Illwerke/VKW-Sprecher Andreas Neuhauser auf APA-Anfrage. Bei Kraftwerken, die direkt von der Einspeisung abhängig sind, wie im Bregenzerwald, lag die Produktion im März etwa 20 Prozent unter den üblichen Jahrespreisen. Die Versorgungssicherheit sei in jedem Fall gewährleistet, sagte Neuhauser. Die EVN in Niederösterreich sagte, die Wasserkraft, einschließlich der Produktion an der Donau, sei “stabil”. Allerdings erzeugten die 70 Kleinwasserkraftwerke im laufenden Geschäftsjahr (seit Anfang Oktober) aufgrund geringerer Niederschläge 7,8 % weniger. Laut EVN-Sprecher Stefan Zack gibt es regionale Unterschiede: „Es gab einige Regenfälle, aber insgesamt profitieren wir von einer gleichmäßigen Schmelzwasserabgabe.“ Wasserkraft leistet einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Niederösterreich. Die Windkraftanlagen des Unternehmens haben in den letzten fünf Monaten etwa 16 % mehr produziert als im gleichen Zeitraum. „Im Moment gibt es keine Engpässe in der Trinkwasserversorgung aufgrund der anhaltenden Dürre“, so Jacques weiter. Die EVN Wasser hat die Versorgungssicherheit in den letzten Jahren durch den Bau überregionaler Transportleitungen stetig erhöht und kann so für einen Ausgleich zwischen den Regionen sorgen. „Niederschläge wären sowohl für uns als Energieerzeuger als auch als Wasserversorger wichtig. Am besten wären ein paar Wochen Landregen, also milder Dauerregen über einen längeren Zeitraum, in dem die Böden gut durchfeuchtet sind und sich Quellen und Grundwasser regenerieren können. Das wäre auch wichtig für die Landwirtschaft.“