31.03.2022, 00:10

Etwa 160.000 Zivilisten verbleiben in Mariupol, während russische Truppen ihre Stadt dem Erdboden gleichmachen. Sie sind seit Wochen von jeglicher Versorgung abgeschnitten. Russland kündigt nun einen Waffenstillstand ab Donnerstagmorgen an, um ihnen die Flucht zu ermöglichen. Das russische Verteidigungsministerium verkündete einen Waffenstillstand im Hafen von Mariupol in der Südukraine. Die Maßnahme tritt am Donnerstag um 10:00 Uhr in Kraft. (09:00 Mitteleuropa) und sollte die Möglichkeit bieten, Zivilisten aus der belagerten Stadt über einen humanitären Korridor zu evakuieren, sagte das Ministerium am Mittwochabend. „Damit diese humanitäre Operation erfolgreich ist, schlagen wir die sofortige Einbeziehung von Vertretern des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) vor“, heißt es in der Erklärung. Die ukrainische Armee muss auch für die Sicherheit der Busse sorgen, in denen die Bürger transportiert werden sollen. Der humanitäre Korridor soll über die von Russland kontrollierte Stadt Berdjansk nach Saporischschja führen. Die ukrainische Seite habe bis Donnerstag 6:00 Uhr (5:00 Uhr MESZ) Zeit, um einen Waffenstillstand zu erklären, wurde Generalleutnant Mikhail Mizinchev von Interfax zitiert. Die Ukraine und Russland haben sich wiederholt gegenseitig vorgeworfen, die Flucht von Bewohnern aus Mariupol sabotiert zu haben. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte kürzlich telefonisch mit Kremlchef Wladimir Putin auf eine humanitäre Hilfsaktion für die von russischen Truppen eingekesselte Stadt gedrängt. Mariupol ist seit Wochen von jeglicher Versorgung abgeschnitten und steht unter schwerem Beschuss russischer Streitkräfte. Inzwischen ist die Stadt weitgehend zerstört, doch etwa 160.000 Menschen sollen dort festsitzen. Die Situation vor Ort ist katastrophal. Laut ukrainischen Quellen haben mindestens 5.000 Menschen ihr Leben verloren.