Die Farbe von José Gonçalves Schuh kam bei Hearts schlecht an, weil Grün den Stadtrivalen Hibernian repräsentiert. Michael Wegmann
Was erwartet den FCZ am Donnerstag im Tynecastle Park? José Gonçalves: Es wird sehr stark, Tynie ist ausverkauft. 20.000 Fans fühlen sich in diesem Kessel wie 50.000 an. Die Fans sind praktisch auf dem Platz und geben ihren Spielern unglaublichen Drive und Energie: Die Schotten laufen 90 Minuten lang und packen so viel an, wie sie können – jeder Zweikampf wird ausgelassen gefeiert. Wenn sie den Ball haben, geht es gerade nach oben. Wir müssen uns von der ersten Sekunde an zurückhalten. Es wird sehr schwierig sein. Aber ich bin überzeugt, dass wir das schaffen. Sie haben zwischen 2006 und 2010 für Hearts gespielt. Freuen Sie sich auf Ihre Rückkehr? Und wie! Ich habe mich im Club und in Edinburgh immer sehr wohl gefühlt. Ich war schon an vielen Orten, aber dort hatte ich als Fußballer die schönste Zeit. Als ich in Tynie meinen ersten Zweikampf startete und das ganze Feld mich anfeuerte, wusste ich: Ich liebe es dort! Dort habe ich heute noch sehr gute Freunde. Mein Freund Franke zum Beispiel. Ich musste ihm zehn Eintrittskarten für das Spiel besorgen. Er will mit der Südkurve gucken. Der Grund: Seine Familie ist seit Generationen Celtic-Fans. Sie unterstützen mich und den FCZ und wollen sicher nicht unter Hearts-Fans sitzen. Kennen Sie noch Leute im Club? Der Materialmanager ist immer noch derselbe. Und ich habe mit Torhüter Craig Gordon und dem aktuellen Trainer Robbie Nilsson gespielt. Wir wurden gemeinsam Pokalsieger und Zweiter in der Liga. Sie waren tolle Kinder. Typisch schottisch. Gonsalves selbst José Gonçalves wurde 1985 in Lissabon geboren und zog im Alter von 2 Jahren in die Schweiz. Er begann mit dem Fussballspielen bei La Sallaz in Lausanne, bevor er über Yverdon in die Jugendmannschaft des FC Basel wechselte. Anschliessend gab er in Winterthur sein Profidebüt. Nach einem Abstecher nach Venedig landete der Verteidiger beim FC Thun, wo er sich als 20-Jähriger in der Champions League für einen weiteren Auslandstransfer bewerben konnte: Der portugiesische U21-Nationalspieler wechselte zu den Hearts nach Edinburgh. Die weiteren Stationen seiner Karriere: Nürnberg, St. Gallen, Sion, New England Revolution, North East United und schließlich FCZ U21. Die portugiesisch-schweizerische Doppelbürgerin, die sechs Sprachen (Portugiesisch, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch und Deutsch) beherrscht, ist seit Sommer 2021 Teamchefin der Zürcher Mannschaft. Jose Gonsalves (rechts) mit Toon in der Champions League 2005 gegen Ajax Amsterdam und Steven Pienaar. Walter L. Keller/Blicksport José Gonçalves wurde 1985 in Lissabon geboren und zog im Alter von 2 Jahren in die Schweiz. Er begann mit dem Fussballspielen bei La Sallaz in Lausanne, bevor er über Yverdon in die Jugendmannschaft des FC Basel wechselte. Anschliessend gab er in Winterthur sein Profidebüt. Nach einem Abstecher nach Venedig landete der Verteidiger beim FC Thun, wo er sich als 20-Jähriger in der Champions League für einen weiteren Auslandstransfer bewerben konnte: Der portugiesische U21-Nationalspieler wechselte zu den Hearts nach Edinburgh. Die weiteren Stationen seiner Karriere: Nürnberg, St. Gallen, Sion, New England Revolution, North East United und schließlich FCZ U21. Die portugiesisch-schweizerische Doppelbürgerin, die sechs Sprachen (Portugiesisch, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch und Deutsch) beherrscht, ist seit Sommer 2021 Teamchefin der Zürcher Mannschaft. Was sind typische Schotten? Mentalitätsspieler, die über 90 Minuten laufen können. Ehrlich, fair, Jungs, die immer Gas geben. Auch nach den Kneipenspielen? Sogar dort. Manchmal gingen wir nach den Spielen zusammen aus. Die Schotten tranken viel Bier – vor allem Guinness. Eigentlich war es eher ein Getränk. Aber ich muss sagen: Trinken konnten sie, aber am nächsten Tag waren sie immer pünktlich da und haben klaglos trainiert. Ich habe nie jemanden klagen hören. Ich habe es immer geschätzt und bewundert. Hast du den Alkohol nicht bemerkt? Nein… Außer man konnte es noch riechen. Ich denke, es ist in die Kultur eingebaut. Nach dem Motto: Wer feiern kann, kann auch arbeiten. Hast du getrunken Nein. Ich war erst 21, als ich nach Schottland ging. Ab und zu bestellte ich ein normales Bier. Das erste Bier, das mir richtig gut geschmeckt hat, war in Nürnberg. Eine schöne Maserung. Und die Fans in Edinburgh? Deine Fans sprechen dich an, aber immer mit Respekt. Ich habe oft gehört, dass man jedes Spiel verlieren kann, aber nicht gegen Hibernian FC. Über allem steht das Stadtderby. Diese Rivalität reicht in Edinburgh weit zurück. Ein Beispiel: Einmal kam ein junger Spieler mit trendigen grünen Fußballschuhen zum Training. Sein Trainer hat ihm verboten, damit zu trainieren. Zuerst fand ich es lustig. Aber er meinte es vollkommen ernst. Herzen sind dunkelrot, Winterherzen sind grün. Dürfen sie keine grünen Kleider tragen? Nein. Ich habe auch einen Fehler gemacht. Ich habe mir in meinem zweiten Jahr bei Hearts einen Kilt gekauft. Ich fand es ziemlich cool und ließ mir eins machen. Leider habe ich mich für ein grünes entschieden. Der Kilt hängt übrigens noch in meinem Schrank. Kommst du nächste Woche im Dress zur Arbeit, wenn der FCZ gewinnt? Mal schauen. Es kann. Aber dann wird es bestimmt einige Sprüche geben. Credit Suisse Superliga Verein SP TD Pt 1 0 0 0 2 0 0 0 3 0 0 0 4 0 0 0 5 0 0 0 6 0 0 0 7 0 0 0 8 0 0 0 9 0 0 0 10 0 0 0