Grund dafür sind die massiven Vorwürfe seit Beginn des EU-Betrugsbekämpfungsprinzips (Olaf). Er ermittelt seit einem Jahr und stellt fest, dass die Frontex-Führung um Chef Fabrice Leggeri (54) an der Einschüchterung und illegalen Zurückweisung von Migranten an den EU-Außengrenzen beteiligt ist.

Hinweis auf einen kritischen Moment

Worüber sollte sich die Schweiz Sorgen machen? Am 15. Mai stimmen wir darüber ab, ob die Schweiz Frontex mehr Geld und Personal zur Verfügung stellen soll. Nach der Einwanderungskrise von 2015 beschloss die EU, die Zahl der Grenzschutzbeamten auf 10.000 zu erhöhen. Gemäss Finanzministerium wird der Schweizer Beitrag von heute 24 Millionen Franken auf 61 Millionen Franken im Jahr 2027 steigen. Das ist die Frontex-Abstimmung Die EU will den Schutz ihrer Außengrenzen verbessern. Dafür muss der Grenzschutzdienst Frontex viel Geld aufbringen. Als Schengen-Mitglied ist die Schweiz zur Teilnahme verpflichtet. Von derzeit 14 Millionen Franken pro Jahr steigt der Beitrag von Frontex bis 2027 auf 61 Millionen Franken. Zudem muss die Schweiz mehr Personal bereitstellen. Andererseits haben linke Kreise ein Referendum gefordert. Frontex spiele beim Ausbau der “Festung Europa” eine zentrale Rolle, heißt es. Die EU will den Schutz ihrer Außengrenzen verbessern. Dafür muss der Grenzschutzdienst Frontex viel Geld aufbringen. Als Schengen-Mitglied ist die Schweiz zur Teilnahme verpflichtet. Von derzeit 14 Millionen Franken pro Jahr steigt der Beitrag von Frontex bis 2027 auf 61 Millionen Franken. Zudem muss die Schweiz mehr Personal bereitstellen. Andererseits haben linke Kreise ein Referendum gefordert. Frontex spiele beim Ausbau der “Festung Europa” eine zentrale Rolle, heißt es. Weil die Migranten- und linken Kreise das Referendum bekommen haben, hat das Volk das letzte Wort. Gemäss der ersten SRG-Umfrage wollen 63 Prozent ja sagen. Laut Politologe Claude Longchamp (65) könnte es aber auch deutlich enger werden.

Frontex schaute weg und deckte es ab

In dieser politisch heiklen Zeit macht Frontex negative Schlagzeilen. Der Grenzschutz, der dafür sorgen muss, dass an den EU-Außengrenzen alles richtig läuft, soll illegale Rückführungsaktionen nicht nur geduldet, sondern sogar vertuscht haben, heißt es in einer Klasse. Zum Beispiel Griechenland: Seine Küstenwache stoppt Flüchtlingsboote auf hoher See, zerstört Motoren, schleppt Boote zurück in türkische Gewässer und überlässt Menschen, oft auch Kinder, ihrem Schicksal auf hoher See. Dutzende solcher Aktionen wurden dokumentiert und einige sogar von Frontex live beobachtet, wie eine aktuelle Umfrage des deutschen Nachrichtenmagazins Der Spiegel zeigte. Teilweise schickten Grenzbeamte laut „Spiegel“ sogar Schutzsuchende zurück, die bereits auf einer der griechischen Inseln angekommen waren. Menschenrechtler nennen solche Aktionen Repulsionen. Sie sind ein klarer Verstoß gegen EU-Recht.

Mobbing gegen einen Inspektor

Frontex ist in der Tat verpflichtet, solche Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. Im Gegenteil, Legeri soll darauf geachtet haben, den Berichten nicht einmal nachzugehen. Frontex erhob ähnliche Vorwürfe im Fall Ungarns, wo die Agentur die Überwachung fortsetzte, selbst nachdem der Europäische Gerichtshof entschieden hatte, dass die Rückführung ungarischer Flüchtlinge nach EU-Recht illegal sei. Menschenrechte scheinen dem Frontex-Chef egal zu sein. Dies zeigt sich auch daran, dass die ihm zugeteilte Grundrechtsbeauftragte Inmaculada Arnáez gezielt eingeschüchtert wurde. Während der Krankschreibung machte Legery einfach ihre Arbeit aus – und wurde dafür auch von der EU-Kommission gerügt, die das Verfahren als “einfach und rechtswidrig” bezeichnete.

Molina verlangt Veröffentlichung

Gegner des Frontex-Aufstiegs sehen darin eine Bestätigung all ihrer Befürchtungen. „Das zeigt, dass es bei Frontex ernsthafte Probleme gibt und dringend eine Debatte über die europäische Flüchtlingspolitik nötig ist“, sagte SP-Nationalrat Fabian Molina, 31. “Die Abschreckung arbeitet bereits illegal – und jetzt wollen Sie sie auf 10.000 Mann ausdehnen?” Molina fordert die Veröffentlichung des bisher streng geheimen Berichts – selbst Abgeordnete erhielten von Olafs Chef nur eine mündliche Zusammenfassung. Und vor der Abstimmung. „Damit die Wähler das gesamte Gebiet bewerten können, bevor sie so viel Geld in Frontex stecken.“ Das könnte Sie auch interessieren Die andere Seite sieht das anders. „Ich kenne den Bericht nicht und kann seinen Wahrheitsgehalt nicht beurteilen“, räumt Zentralberaterin Andrea Gmür (57) ein. Aber zumindest zeigt es, dass die EU allen Vorwürfen zwei- oder dreimal nachgeht, also eine Prüfung sehr ernst nimmt. Sie sagt: “Wenn es tatsächlich Abstoßungen gegeben hat, ist das völlig inakzeptabel.” Der Sicherheitsausschuss des Ständerats hat die Vorwürfe sorgfältig geprüft. “Beschäftigte aus der Schweiz haben sich nicht am Streik beteiligt.” Dennoch bleibt der Grenzschutz wichtig. Und mit der Aufstockung müsse auch innerhalb von Frontex eine Art Kontrollinstanz eingerichtet werden, “um die Einhaltung aller Regeln zu gewährleisten”.