„Menschen sind eingeklemmt, viele von ihnen haben schwere Verletzungen. Die Fahrer unten sind geschockt, sie wollen helfen und verlassen ihre Autos“, heißt es im Horror-Skript. Neben der Sicherung von Unfallstellen durch Polizei und Asfinag spielt die Feuerwehr bei solchen Einsätzen eine zentrale Rolle, um Eingeschlossene aus Fahrzeugen zu befreien. „Ziele der gestrigen Übung im Tunnel Kaisermühlen waren das Suchen, Retten, Bergen und Wiederherstellen von Verkehrswegen“, beschreibt Brandkommandant Christian Feiler von der Berufsfeuerwehr Wien die einzelnen Schritte. Die Überprüfung, ob die Alarmkette und die Kommunikation zwischen ihnen funktionierten, war ein wesentlicher Bestandteil. Laut Tunnelmanager Rattei und Feuerwehrhauptmann Feiler wurden die wesentlichen Punkte bei der Übung erfolgreich abgeschlossen: „Alle Einsatzkräfte haben hochprofessionell gehandelt und bewiesen, dass sie auch für einen solchen Extremfall gut gerüstet sind.“ Stützpfeiler der Kommunikation innerhalb der Asfinag bei Großveranstaltungen seien die Landesverkehrsmanagementzentralen und die Bundeszentrale in Wien-Inzersdorf mit den „Chefs im Dienst“, hieß es in einer Übungsaussendung. Außerdem kooperierten die Tunnelbetriebstechnik und die Verkehrsleitung, und neben dem Berufsrettungsdienst und der Feuerwehr Wien sowie der Landesverkehrsdirektion nahmen mehr als 60 freiwillige Helfer an der Übung teil. Solche Übungen sind gesetzlich vorgeschrieben und müssen bei Tunneln mit einer Länge von mehr als 500 Metern in Abständen von höchstens vier Jahren durchgeführt werden. In diesem Jahr sind 20 von der Asfinag organisierte und geleitete Einsatzübungen geplant. Der über zwei Kilometer lange Kaisermühlentunnel ist der meistbefahrene Autobahntunnel Österreichs. Über 3.000 Fahrzeuge passieren ihn jede Stunde. Der Tunnel wurde 2018 auf den neusten Stand der Technik ertüchtigt. Der Tunnel Kaisermühlen verfügt seit mehr als 15 Jahren über eine stabile Streckensteuerung. Dort seien die Unfälle seit der Inbetriebnahme im Jahr 2003 um 50 Prozent zurückgegangen, und auch tödliche Unfälle habe es seitdem nicht mehr gegeben, berichtet die Asfinag.