Das Opfer wollte auf die Toilette
Ermittlungen haben ergeben, dass der 30-Jährige möglicherweise von einem Zug erfasst wurde, der sich einem gesperrten Gefahrenbereich näherte. Ein technischer Defekt wurde ausgeschlossen. Das bestätigte Otto Barth, Besitzer der Vergnügungsparkbahn. Laut Zeugen, die der KURIER bei einer Ortsbegehung befragte, war der Zug in seiner letzten Kurve. Dort wollte der Rumäne offenbar den kürzesten Weg zur Toilette nehmen, ging unter dem Zug hindurch und erlitt dabei tödliche Kopfverletzungen. „Wenn sie fünf Sekunden warten würde, wäre sie am Leben“, vermutete ein Zeuge. Auf Nachfrage des KURIER sieht die MA 36 „menschliches Versagen“ als Unfallursache: „Unsere beiden Mitarbeiter haben die Anlage heute gesehen und es gab keine technischen Probleme“, sagt Dietmar Klose, Leiter der MA 36 für Wirtschaftstechnik. Feuerwehr und Veranstaltungen. Die Arbeitsinspektion lehnte es ab, sich zu den laufenden Ermittlungen zu äußern.
Die Achterbahn bleibt vorerst geschlossen
In der Nähe von „Five Looping“, wie der Vergnügungsparkzug auch genannt wird, besprechen einige Mitarbeiter des Fahrgeschäfts den Vorfall. Eine von ihnen ist eine junge Frau, die darum bat, nicht genannt zu werden, sich mit ihrer Kapuze die Tränen aus dem Gesicht wischt und ihre Kollegen als „kleine Familie“ bezeichnet. Er kannte das Opfer nicht so gut, weil sie erst seit zwei Wochen zusammengearbeitet hatten. „Das ist meine erste Saison hier und so fängt es an“, sagt sie traurig. Auch den Mitarbeitern der benachbarten Walks ist schwindlig und schockiert, einige erfuhren erst am Morgen von dem Unfall. „Hier wird dienstags nicht viel gemacht, so viele Mitarbeiter hatten frei“, erklärte ein Beamter auf die Frage, warum es nur wenigen aufgefallen sei.
“Es ist schrecklich”
Am Mittwoch war auch Otto Bart, Besitzer der Vergnügungsparkbahn, sichtlich von dem Unfall betroffen. Bei einem kurzlebigen Medienereignis versuchte er, die Worte zu finden: “Wir sind zutiefst erschüttert. Unsere Gedanken sind bei den Überlebenden der Frau. Es ist schrecklich.” Barths Unternehmen ist eine der erfolgreichsten Messegesellschaften in Deutschland. Als er von dem Unfall erfuhr, stieg er sofort ins Auto und fuhr von München nach Wien. Der Praterverband hat umgehend einen Krisenstab als Anlaufstelle für die Behörden zusammengestellt: „Wir werden diesen Unfall in Gesprächen ansprechen und prüfen Maßnahmen zur gemeinsamen Bewältigung dieser Tragödie“, sagte Vizepräsidentin Silvia Lang. Fragen seien bei der Medienveranstaltung “aus Pietätsgründen” nicht erlaubt. Die für Donnerstag geplante alljährliche Journalistenreise in der Saison Prater Innovations wurde vorerst abgesagt. Auch die Achterbahn bleibt bis auf Weiteres geschlossen.