Rettungshubschrauber können jetzt fast jederzeit auf den Landeplätzen des LKH Graz landen.  Ein neues System macht es möglich.          
     26.03.2022 16.53       
     Online ab heute, 16:53 Uhr

Das System „Point in Space“ (PinS) nennt sich das erstmals in Österreich in einem Krankenhaus eingesetzte satellitengestützte Navigationsverfahren. Damit können jetzt auch bei extrem schlechter Sicht Rettungshubschrauber problemlos auf Hubschrauberlandeplätzen des LKH Graz fliegen. KAGEs, ÖAMTC-Flugrettung und Austro Control haben das neue System am Freitag vorgestellt.

Mögliche Landung in der Zukunft, auch bei Nebel

Bisher war es nicht immer möglich, einen Notarzthelikopter zu landen, weshalb oft auf die Luftrettung verzichtet wird. Ein Beispiel: Ein Wanderer außerhalb von Schöckl erleidet im Herbst bei bestem Wetter plötzlich einen Herzinfarkt und soll mit dem γιαAMTC Notarzthelikopter umgehend ins LKH Graz transportiert werden – oder besser gesagt er sollte, denn in vielen Fällen wurde der Patient schließlich transportiert per Krankenwagen. Der Grund: Trotz des herrlichen Wetters am Berg stellte der klassische dichte Hochnebel eine undurchdringliche Barriere für die Luftrettung dar und machte eine Flucht in die Universitätsklinik unmöglich. Bisher, denn mit dem neuen „Point in Space“-Verfahren ist der Herbstnebel kein Hindernis mehr.

Noch mehr Missionen sind jetzt möglich

Bis zu zehn Prozent aller Transporte pro Jahr konnten aufgrund schlechter Sichtverhältnisse, insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten, nicht durchgeführt werden. Mehr als 1.500 Mal im Jahr landen Nothelikopter auf den beiden Hubschrauberlandeplätzen des LKH Graz. Dank des PinS-Verfahrens sind Wolkenschichten, Regen oder Schnee keine Hindernisse mehr für die Rettung vor dem Wind. Nur Hagel, Sturm und Eisgefahr machen An- und Abfahrten unmöglich. „Point in Space“-Navigation ist ein neuartiges satellitengestütztes Hubschrauber-Instrumentenflugverfahren, das hochpräzise An- und Abflüge zu Hubschrauberlandeplätzen ermöglicht. Laut KAGEs belaufen sich die Kosten für die Entwicklung oder Anschaffung von PinS auf rund 45.000 Euro.

“In der Luft definierter virtueller Punkt”

Peter Fleischhacker, ÖAMTC Flight Manager, erklärt, was sich jetzt ändert: „Der Punkt im Raum“ bedeutet, dass eine Meile vor dem Fahrwerk in horizontaler Entfernung ein virtueller Punkt in der Luft ist. „Dank Satellitennavigationsunterstützung können wir darauf Einfluss nehmen und, wenn wir von dort aus den jeweiligen Hubschrauberlandeplatz im Blick haben, auch anfliegen.“ Denn unter der Nebelwand ist die Sicht meist so gut, dass ein klassisches visuelles Vorgehen möglich ist. Zudem sind die Landepunkte dank spezieller Lichtsignale weithin sichtbar. Bei der Versorgung schwerverletzter Patienten zählt jede Minute. Mit dem PinS-Verfahren können Sie jetzt noch mehr Luftbetroffene als bisher in die Uniklinik bringen.