Am Montag eskalierte die Situation vor einem Hostel in Lichtenberg. Im 240-Zimmer-Heim Generator an der Storkower Straße fanden 120 Flüchtlinge fast zwei Wochen lang Zuflucht – nach Angaben von Unterstützern waren 80 Prozent Frauen und Kinder. Alle mussten am Montag ihre 50 Räume im Generator verlassen. Der Vertrag mit dem Wohnheim läuft am Donnerstag aus, wie das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) mitteilte, das den Aufenthalt in Berlin koordiniert.

Mangelndes Verständnis zwischen den Opfern und den Unterstützern

Diese Entscheidung führte zu Unverständnis zwischen den Opfern und ihren Unterstützern. Die 120 Menschen wurden zunächst von der internationalen Sozialorganisation „Hand der Hilfe“ aufgenommen und versorgt. Dahinter steht eine freie evangelische Kirche mit Sitz in der Gegend. Die Menschen sollen aus kooperierenden Kirchen in sechs Städten der Ukraine stammen. Allerdings erwiesen sich die Gemeinschaftsräume an der Allee der Kosmonauten bald als zu klein. Das Landesjugendamt schaltete sich ein. Schließlich suchte das Sozialamt gemeinsam mit Gemeinde und Unterstützern nach einem Ersatz – und fand ihn vorläufig im Generator. Diese Phase ist nun vorbei. Ukrainer müssen künftig mit Bussen zum Ankunftszentrum am ehemaligen Flughafen Tegel fahren und sich dort anmelden, um beispielsweise Sozialleistungen in Anspruch nehmen zu können. Als sich jedoch am Montagmorgen das Gerücht verbreitete, die Ukrainer sollten von Tegel in eine andere Stadt verlegt werden – die Rede war von Regensburg in der Oberpfalz –, war die Empörung groß.

Die Flüchtlingsgruppe will sich nicht trennen und weigert sich zu gehen

„In den Bus ist niemand eingestiegen“, sagte Danny Freimark, CDU-Abgeordneter aus Lichtenberg. Er war am Montagmorgen im Hostel und meldete den Vorfall dann der Berliner Zeitung. „Die Leute haben abgelehnt. „Schließlich sind sie mit der Straßenbahn in die Gemeinschaftsräume in der Allee der Kosmonauten zurückgekehrt“, sagt Freimark. Niemand kann es erzwingen. Bis zur endgültigen Klärung ihres Aufenthaltsstatus können Ukrainer mit einem 90-Tage-Touristenvisum frei nach Deutschland einreisen. Freimark sagte, er könne verstehen, dass die Menschen sich weigerten, nach Tegel zu gehen. „Sie haben Angst, dass sie sich trennen. Sie wollen als Team zusammenbleiben.“ Die Menschen in Lichtenberg seien sehr gut aufgenommen und versorgt worden, sagte er. Er hat bereits einen Termin mit der Sparkasse vereinbart, einer Supermarktgruppe, die Lebensmittel anbietet.

Starke Unterstützung aus der Region und Politik

Für Freimark ist klar: Während die vor allem in Lichtenberg tätige Kirchengemeinde “sehr sozial engagiert” sei, sei der Senat “herzlos”. Seine Forderung: „Die Unterbringung muss verlängert werden, bis der Aufenthaltsstatus endgültig geklärt ist.“ Anders sieht es beim Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten aus. In jedem Gespräch erinnert uns Sprecher Sascha Langenbach an die große Zahl von Flüchtlingen, die täglich in Berlin ankommen. Mehrere tausend von ihnen sind in Hostels untergebracht. Allerdings kann die Stadt nicht alle dauerhaft aufnehmen. Ausnahmen gibt es für Personen, die eine feste Wohnung oder direkte Angehörige in Berlin haben oder nicht reisen können. „Das versuchen wir den Leuten zu erklären“, sagt Langenbach. In einem Interview mit der Berliner Zeitung sagte er zu, den Fall Lichtenberger aufzuklären. Aber es gibt keine Garantie.