23.08.2022, 18:08

Zum Unabhängigkeitstag der Ukraine begnügt sich die Regierung der Laternen nicht mit guten Wünschen. Bundeskanzler Scholz soll Kiew ein Rüstungspaket im Wert von 500 Millionen Euro zugesagt haben. Auch Außenminister Baerbock kündigt eine moderne Ausstattung an. In Kanada kündigte Bundeskanzler Olaf Solz neue, umfangreiche Waffenlieferungen an die Ukraine an. Nach Angaben von Teilnehmern sagte Scholz auf einer Online-Konferenz zur Ukraine in Toronto, Deutschland wolle drei weitere IRIS-T-Systeme, ein Dutzend gepanzerte Bergefahrzeuge, 20 Raketenwerfer, Präzisionsmunition und Drohnenabwehrgeräte liefern. Auslieferungen sollen 2023 erfolgen, teilweise aber auch früher. Das Volumen beträgt mehr als 500 Millionen Euro. Der Haushaltsausschuss muss die Ausgaben noch genehmigen. Scholz bezeichnete die Lieferungen auch als Beitrag zur Modernisierung der ukrainischen Streitkräfte. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sagte der Ukraine weitere Unterstützung aus Deutschland bei der Lieferung moderner Waffen zu. Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar sagte Baerbock in Berlin, es gebe nach diesem Tag kein Zurück mehr, sondern Deutschland und seine Verbündeten müssten sich dieser “bitteren Realität” stellen. „Sechs Monate später sind russische Gräueltaten, endloses Leid und unglaubliche Zerstörung, die wir uns in unserem gemeinsamen Europa nicht mehr vorstellen konnten, eine schreckliche Realität geworden“, sagte Baerbock nach einem Treffen mit ihrem isländischen Amtskollegen Thordis Kobrun Rijkfjord Gylfadotir. Russlands Präsident Wladimir Putin ist vor Kriegsbeginn “auf keines der unzähligen Gesprächsangebote eingegangen, die wir bis zur letzten Minute gehalten haben”. Stattdessen habe er “alle Vereinbarungen und Zusagen buchstäblich über den Haufen geworfen”, sagte Baerbock. Deutschland werde deshalb “die Ukraine bei ihrer Selbstverteidigung politisch, wirtschaftlich, finanziell und auch durch die Lieferung moderner Waffen weiter nachdrücklich unterstützen”, sagte der Außenminister, ohne konkrete Waffensysteme zu nennen. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Nato ihre Verteidigungsfähigkeiten stärke. Mit der Aufnahme Schwedens und Finnlands werde die Allianz zum ersten Mal in ihrer Geschichte alle nordischen Länder in der Allianz vereint haben, sagte Baerbock. Island ist seit 1949 Mitglied der NATO.

Verteidigungsministerium: Keine Schwächung der Bundeswehr riskieren

Noch am Montag hatte das Bundesverteidigungsministerium einen Versuch von Koalitionspolitikern zurückgewiesen, mehr Waffen an die Ukraine zu liefern und notfalls eine Schwächung der Bundeswehr in Kauf zu nehmen.  Angesichts der Bedrohung durch Russland könne die Bundeswehr ein solches Vorgehen nicht riskieren, sagte ein Ministeriumssprecher.  „Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass Putin jede Schwäche oder auch nur eine vorübergehende Lücke in der Verteidigungsbereitschaft der Nato ausnutzen könnte“, warnte er.
Verteidigungsexperten von Ampel hatten sich zuvor dafür ausgesprochen, eine vorübergehende Schwächung der Bundeswehr in Kauf zu nehmen.  „Deutschland tut schon viel. Aber als wirtschaftlich bedeutendes Land in Europa können und müssen wir noch mehr tun“, schrieben die Bundestagsabgeordneten Kristian Klinck von der SPD, Sara Nanni von den Grünen und Alexander Müller von der FDP am Sonntag.  in einem Gastbeitrag für den “Spiegel”.  Notwendig sei eine dauerhafte Lieferung von Waffensystemen an die Ukraine, “anstatt nur immer wieder auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren”.  Sie fordern eine enge Abstimmung mit internationalen Partnern und der Rüstungsindustrie.