Deutschland sucht dringend nach Energielieferanten. Kanada werde beim Thema Wasserstoff eine “sehr, sehr zentrale Rolle” spielen müssen, betonte Bundeskanzler Scholz. Er sprach auch mit Premier Trudeau über LPG.
Vor dem Krieg in der Ukraine betonte Bundeskanzler Olaf Solz die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit mit Kanada im Energiesektor. „Kanada wird bei der Entwicklung von grünem Wasserstoff eine ganz, ganz zentrale Rolle spielen“, sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit Premierminister Justin Trudeau in Montreal. „Wir freuen uns daher sehr, diese Gelegenheit nutzen zu können, um unsere Partnerschaft in diesem Bereich auszubauen.“
Für eine Übergangszeit wird aber auch Flüssiggas benötigt, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern.
Bei der Energieversorgung setzt Scholz auf die Zusammenarbeit mit Kanada
Tina Hassel, ARD Berlin, derzeit Montreal, Tagesschau um 20:00 Uhr, 22.08.2022
Auch Kanada will kurzfristig helfen
Trudeau sagte, er erwäge, Flüssiggas über den Atlantik zu exportieren. Eine der Herausforderungen rund um LNG ist jedoch die Höhe der Infrastrukturinvestitionen. “Wir prüfen jedoch alle anderen Optionen, um den Deutschen und den Europäern kurzfristig zu helfen, da sie im nächsten Winter vor einer echten Herausforderung stehen.” Russland darf Energie nicht als Kriegswaffe einsetzen.
Russlands Angriffskrieg zwingt Deutschland zu einer breiteren Aufstellung, insbesondere im Energiesektor. Kanada verfügt zwar über verflüssigtes Erdgas (LNG), Deutschland kann davon aber nur mittelfristig profitieren, weil es zum Beispiel noch keine Terminals in Deutschland gibt. Im Mittelpunkt der Reise der Kanzlerin steht daher die Herstellung von Wasserstoff. Darüber hinaus interessieren sich deutsche Unternehmen für kanadische Mineralien und Metalle.
Kanadas wichtige Rolle
Russland sei kein verlässlicher Geschäftspartner, sagte die Kanzlerin. Das Land hat die Gaslieferungen in ganz Europa unter Berufung auf technische Gründe eingestellt, die es nie gegeben hat. Und deshalb ist es wichtig, dass wir nicht in Putins Falle tappen und geschlossen und geschlossen bleiben.” Trudeau sagte, Russland habe versucht, andere für die Bewaffnung der Energiepolitik verantwortlich zu machen.
„Russland versucht, die Weltgemeinschaft zu spalten“
Die Kanzlerin lobte die Zusammenarbeit mit Kanada im Streit um die Turbine der Gaspipeline Nord Stream 1. “Natürlich versucht Russland, die Weltgemeinschaft zu spalten. Und auch diejenigen, die sich zur Unterstützung der Ukraine verbündet haben.” Daher ist es wichtig, dass Kanada dazu beigetragen hat, die Rückgabe der generalüberholten Turbine sicherzustellen.
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Auch über die Zukunft der Ukraine wurde in Montreal gesprochen: Scholz sieht Deutschland mitverantwortlich für den Wiederaufbau des osteuropäischen Landes. Dies sei “eine wichtige Aufgabe, bei der die Weltgemeinschaft rechtzeitig die richtigen Weichen stellen muss”, sagte der SPD-Politiker. Auch jetzt, während des Krieges, muss man sich mit dem Wiederaufbau des Landes auseinandersetzen. Deutschland und die EU wollten ihn zu einer Wiederaufbaukonferenz drängen.
Gemeinsam mit Vizekanzler und Bundesfinanzminister Robert Habeck reiste Scholz für drei Tage nach Kanada, um mit Premierminister Trudeau eine Energiepartnerschaft auszuloten. Und die Hoffnungen sind groß, denn das flächenmäßig zweitgrößte Land der Erde könnte helfen, sich aus der Abhängigkeit von Russland zu befreien. Kanada ist einer der größten Erdgasproduzenten der Welt.