Seit Jänner wurden in Österreich 41.909 Asylanträge gestellt. Innenminister Gerhard Karner will nun eine harte Linie gegen die illegale Einwanderung fahren. Lukas Gahleitner-Gertz von der Asylkoordination Österreich kritisierte ORF-Radio Ö1 jedoch, dass es auf falsche Zahlen setze: Entscheidend sei nicht, wie viele Menschen hierzulande Asyl beantragen, sondern wie viele tatsächlich im Land bleiben und eine Grundversorgung erhalten. . “Wir sprechen von 18.000 Menschen.” Es ist auch keine Asylkrise, sondern Arbeitsmigration. Weiterlesen: Über 40.000 Asylanträge – Experte erklärt Anstieg

Abschreckung funktioniert nicht

Migrationsforscherin Judith Kohlenberger von der Wirtschaftsuniversität Wien betont, dass die hohe Zahl der Asylanträge “hausgemacht” sei. Der Grund: Migranten, die an der Grenze aufgegriffen werden, würden “fast gezwungen”, einen Asylantrag zu stellen, um nicht sofort zurückgeschickt zu werden: “Das Asylsystem ist damit überlastet, weil diesen Menschen auch Alternativen zur regulären Einwanderung fehlen.” Der Experte hält Karners Idee, Asylbewerbern höhere Geldprämien für eine freiwillige Rückkehr anzubieten, für “dumm”. “Wir sehen immer wieder, dass die Strategie offensichtlich nicht funktioniert. Der Innenminister selbst sagt, wir haben eine Steigerung von 150 Prozent, obwohl wir in den letzten Jahren nur auf Grenzkontrollen, Blockade und Abschreckung gesetzt haben.”

Innenminister

Wie “Today” enthüllte, werden nun Migranten im Burgenland von den Behörden abgeführt. Sie müssen für ihre Erstgespräche selbstständig in andere Bundesländer reisen und sogar ihre Bahntickets bezahlen. „Offiziell, um die Erstaufnahmeeinrichtungen im Osten zu entlasten. Inoffiziell wohl auch, damit sie ins Ausland reisen können, was viele tun“, berichtet das „Morgenjournal“. Weiterlesen: „Totaler Misserfolg“ im Asyl-Ansturm – Heftige Kritik an ÖVP Im „Morgenjournal“ auf Ö1 äußerte sich der Innenminister dann am Montag selbst zu den Beschwerden: „Als Innenminister halte ich es für absolut notwendig, dass wir auch unsere Grenzen intensiv kontrollieren. Das tun wir auch im Kampf gegen Menschenschmuggler, deren Methoden immer brutaler werden.“ “Für weniger war er nicht zu haben.” Der starke Anstieg der Asylanträge hat viele Gründe. „Aber eines ist klar: Es gibt viele Bewerbungen aus Ländern, darunter einige Urlaubsländer. Somit ist klar, dass die Mehrheit in die Heimat zurückkehren muss.“ Das Asylsystem muss glaubwürdig bleiben und sich klar von der legalen Einwanderung abgrenzen. Weiterlesen: Karner plant „Kampagne gegen Marketing“ im Asylsystem

Keine Verteilung

Karner hält ein paneuropäisches Asylsystem im Sinne einer Verteilung für “das absolut falsche Signal”. Man müsse “alles tun, um illegale Einwanderung zu verhindern”. Die EU ist aufgerufen, Standards zu setzen, die auch von allen Mitgliedsstaaten angewendet werden. Auch Asylzentren in Drittstaaten will der Innenminister in der EU-internen Debatte nach britischem und dänischem Vorbild einrichten. Damit soll verhindert werden, dass sich andere Personen auf teilweise gefährliche Reisen in Richtung Europa begeben. Und den Schmugglern soll ihre Geschäftsgrundlage entzogen werden. Nav-Account rcp Time22.08.2022, 08:33| Bsp.: 22.08.2022, 08:33