Anthony Patt ist Professor für Klimapolitik an der ETH Zürich und einer der Hauptautoren des Weltklimarats. Beantwortet Fragen von SRF News. SRF News: Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus diesem dritten Teil des Weltklimaberichts? Anthony Patt: Leider steigen die Emissionen immer noch. Aber – die Wachstumsrate sank in 10 Jahren von 2,3 auf 1,3 Prozent pro Jahr. Ist es eine gute Nachricht? Das ist eine gute Nachricht, aber nicht gut genug. Um bei einer maximalen Erwärmung von 1,5 Grad auf Kurs zu bleiben, müssten die Emissionen um 4 % pro Jahr gesenkt werden, anstatt weiter zu steigen. Mit welcher Klimapolitik könnten diese Ziele noch erreicht werden? Investitionen in erneuerbare Energiesysteme sollten sich jedes Jahr verdoppeln oder verdreifachen, etwa Investitionen in Elektroautos. Wir brauchen daher eine Politik, die diese Investitionen fördert und Investitionen in fossile Brennstoffe langfristig verbietet. Unser Bericht zeigt, dass eine Anhebung der Temperatur um bis zu 1,5 Grad noch möglich ist. Es gibt nun die technischen Möglichkeiten, die notwendigen Einsparungen zu realisieren. Und in den meisten Bereichen ist es auch noch wirtschaftlich. In der Schweiz haben wir gesehen, dass die Bevölkerung keine Lenkungssteuern will. Gibt es Maßnahmen, die sinnvoll sind und von der Bevölkerung mitgetragen würden? Tatsächlich kommt es überall vor, dass die Bevölkerung Lenkungssteuern nicht mag. Es erfordert daher Fördermaßnahmen für Investitionen und Verbote veralteter Technologien. Das Interview führte Urs Gilgen.
