Deutschland will weitere Waffen im Wert von mehr als 500 Millionen Euro liefern – neben Flugabwehrsystemen, gepanzerten Bergungsfahrzeugen und Drohnenabwehrgeräten. Unabhängig davon beginnt auch der Ringpanzeraustausch mit der Slowakei.
Bundeskanzler Olaf Solz kündigte umfangreiche weitere Waffenlieferungen an die Ukraine an. Kiew soll unter anderem drei weitere Iris-T-Flugabwehrsysteme und zwölf gepanzerte Bergungsfahrzeuge erhalten, bestätigte ein Regierungssprecher während der Kanada-Reise der Kanzlerin gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Außerdem sollen 20 auf Pick-ups montierte Raketenwerfer, Präzisionsmunition und Drohnenabwehrgeräte geliefert werden.
Insgesamt handelt es sich also um Rüstungen im Wert von weit über 500 Millionen Euro. Das Geld müsse noch vom Haushaltsausschuss freigegeben werden, sagte der Sprecher. Die Waffen sollen “größtenteils 2023”, “teilweise deutlich früher” geliefert werden. Dies sei der Beginn einer nachhaltigen Modernisierung der ukrainischen Streitkräfte, erklärte der Regierungssprecher.
Scholz: Helfen Sie der Ukraine, solange sie Hilfe braucht
Von Kanada aus nahm Scholz an einem Online-Gipfel der Ukraine teil, bei dem es um die Rückführung der von Russland kontrollierten Krim ging. Er versprach der Ukraine weitere Unterstützung: “Die internationale Gemeinschaft wird Russlands illegale imperialistische Annexion ukrainischen Territoriums niemals hinnehmen”, sagte der SPD-Politiker. Die Partner der Ukraine sind vereint wie nie zuvor. “Ich kann Ihnen versichern: Deutschland steht fest zur Ukraine, solange die Ukraine unsere Unterstützung braucht.”
Scholz kündigt weitere umfangreiche Waffenlieferungen an die Ukraine an
Sabine Krebs, WDR, Tagesschau um 20:00 Uhr, 23.08.2022
Gemeinsam mit seinen Partnern wird Deutschland die Sanktionen gegen Russland aufrechterhalten, finanzielle Hilfe leisten, Waffen liefern und sich auch am Wiederaufbau beteiligen. „Ich bin zuversichtlich, dass die Ukraine den dunklen Schatten des Krieges überwinden wird – weil sie stark, mutig und geeint in ihrem Kampf um Unabhängigkeit und Souveränität ist“, sagte die Kanzlerin. “Und weil er Freunde in Europa und auf der ganzen Welt hat.”
Der Ringtausch mit der Slowakei beginnt
Ungeachtet der neuen Ankündigungen teilte das Bundesverteidigungsministerium mit, dass nun der Panzerringtausch mit der Slowakei starte. Zwischen der Slowakei und Deutschland wurde in Bratislava eine Absichtserklärung unterzeichnet: Im Austausch für die Lieferung von 30 Schützenpanzern sowjetischer Bauart an die Ukraine erhält die Slowakei 15 deutsche Kampfpanzer Leopard 2 A4. Der erste Panzer wird später in diesem Jahr mit der slowakischen Armee eintreffen.
Es wird auch die erste Ringbörse sein, in der Tanks aus deutschen Industriebeständen bezogen werden. „Deutschland hält mit der Auslieferung des Leopard-Pakets Wort“, sagte Verteidigungsministerin Lambrecht. Zusätzlich zu den Panzern erhält die Slowakei ein Paket aus Munition, Ausbildung und Logistik. Überblick über den Krieg in der Ukraine
Die USA planen das bisher größte Paket
Die USA werden voraussichtlich am Mittwoch ein weiteres militärisches Hilfspaket ankündigen. Der 24. August ist der ukrainische Unabhängigkeitstag, und genau an diesem Tag vor sechs Monaten begann die russische Offensive. Das Paket soll einen Wert von 3 Milliarden US-Dollar haben und ist damit das bisher größte für die Ukraine. Anders als bisherige Pakete zielt es vor allem darauf ab, die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine mittel- und langfristig zu verbessern, auch die Ausbildung ukrainischer Soldaten gehört dazu.