Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine ist ein halbes Jahr vergangen. Der Kriegsverlauf in fünf Karten.

Russland marschiert in die Ukraine ein

  1. Februar: Russland greift die souveräne Nachbarukraine an. Militärische Ziele in der ganzen Ukraine werden beschossen. Viele Ukrainer fliehen, vor allem in den Westen.
  2. Februar: Russische Truppen landen nördlich von Kiew bei Iwankiw und auch im Süden bei der Stadt Cherson.
  3. Februar: Satellitenbilder zeigen einen zehn Kilometer langen russischen Militärkonvoi auf dem Weg in Richtung Hauptstadt Kiew. Der russische Präsident Wladimir Putin setzt nukleare Abschreckungsmittel ein.
  4. März: Schwere Kämpfe finden in den nördlichen Vororten von Kiew und in der Nähe von Tschernihiw statt. Im Süden wird um Mariupoli gekämpft.
  5. März: Die UN-Vollversammlung verurteilt die russische Invasion mit historisch großer Mehrheit.
  6. März: Ein Brand in Europas größtem Atomkraftwerk bei Saporischschja schürt die Angst vor einer nuklearen Katastrophe.
  7. März Tausende Zivilisten werden aus der vom Krieg zerstörten Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine gerettet. Erstmals wird berichtet, dass Russland zivile Ziele angreift. Bildunterschrift: Ein Satellitenfoto zeigt das teilweise beschädigte Theater in Mariupol nach der Bombardierung. Das Foto wurde am 29. März aufgenommen. Keystone/Maxar Technologies-Broschüre
  8. März: Der Vormarsch der russischen Truppen verlangsamt sich erheblich. Die Kämpfe konzentrieren sich auf die Städte Mariupol und Charkiw sowie auf die Vororte von Kiew.
  9. März: Das Theater in Mariupoli wird bombardiert. Im Untergeschoss des Theaters suchen mehrere Hundert Bürger Zuflucht.
  10. März: Russland besetzt nun das gesamte Gebiet zwischen Cherson und der russischen Grenze im Süden. Nur in Mariupol leisten die Ukrainer noch Widerstand.

Abzug der russischen Truppen aus dem Norden

  1. April: Russische Truppen beginnen mit dem Rückzug aus dem Norden der ersten Teilregionen.
  2. April: Russland hat sich vollständig aus dem Gebiet um Kiew und Tschernihiw im Norden zurückgezogen. Nach dem Abzug sorgten Gräueltaten an der Zivilbevölkerung im Kiewer Vorort Bucha für Entsetzen. Mehr als 400 Leichen werden bei mutmaßlichen Kriegsverbrechen gezählt.
  3. April: Russland bestätigt die Versenkung des Lenkwaffenkreuzers Moskva. Die Ukraine behauptet, das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte versenkt zu haben. Moskau bestreitet dies.

Angriff auf Donbass

  1. April: Russland scheint Kräfte für einen Angriff auf den Donbass in der Ostukraine zusammenzuziehen. Inzwischen hat die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine die Fünf-Millionen-Grenze überschritten.
  2. April: In der Ostukraine kontrolliert das russische Militär nun den größten Teil der Region Luhansk.
  3. Mai: Die Kämpfe um Mariupoli gehen weiter. Ukrainische Kämpfer und Zivilisten haben sich in das Stahlwerk Azovstal zurückgezogen.
  4. Mai: Das russische Militär sagt, es habe die volle Kontrolle über den Hafen von Mariupol. Zuvor war das letzte von mehr als 2.400 ukrainischen Kampfflugzeugen an das Stahlwerk Azovstal ausgeliefert worden. Die ukrainischen und russischen Armeen waren in der Region Lisitschansk in heftige Kämpfe verwickelt. Anfang Juni: Die Gebiete Lisitschansk und Sewerodonezk bleiben umstritten. Ende Juni: Die ukrainische Armee verlässt die Stadt Sewerodonezk. Lisichansk bleibt umstritten.
  5. Juni: Die russische Luftwaffe bombardiert ein Einkaufszentrum in der ostukrainischen Stadt Krementschuk. Laut ukrainischen Quellen sind mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen.
  6. Juli Russland zieht sich von Snake Island zurück. Die strategisch wichtige Insel liegt in den Gewässern des Hafens von Odessa.
  7. Juli: Die Stadt Listansk fällt an Russland.

verhärtete Stirnen

Mitte Juli: Russland kann kaum Neuland erobern. Die Fronten im Donbass und im Süden scheinen sich verhärtet zu haben. Ende Juli: Die ukrainische Armee versucht, die russische Armee um die Stadt Cherson zurückzudrängen. Er meldet kleine Bodengewinne. 29. Juli Dutzende ukrainische Kriegsgefangene werden bei einem Angriff auf ein von prorussischen Separatisten kontrolliertes Gefängnis in der Ostukraine getötet. Kiew und Moskau beschuldigen sich gegenseitig.

  1. August: Zum ersten Mal seit Beginn der russischen Invasion verlässt ein Getreideschiff den Hafen von Odessa in der Ukraine. Darauf hatten sich die Parteien zuvor verständigt – die erste große Vereinbarung seit Kriegsbeginn.
  2. August: Explosionen erschüttern einen russischen Luftwaffenstützpunkt auf der 2014 annektierten Halbinsel Krim. Mehrere Flugzeuge wurden zerstört, die Hintergründe bleiben unklar.
  3. August: Der UN-Sicherheitsrat ist besorgt über die chaotische Situation im russischen Kernkraftwerk Saporischschja. Immer wieder brennt das Kraftwerk.
  4. August: Russisches Munitionsdepot explodiert auf der Krim, Moskau spricht von “Sabotageakt”.
  5. August Charkiw im Nordosten scheint erneut unter verstärktem russischem Beschuss zu stehen.