Die Raumsonde New Horizons hat 2015 Fotos vom Zwergplaneten Pluto gemacht. Die Forscher untersuchten das Bildmaterial erneut. Dabei fiel ihnen auf, dass die Oberfläche des Zwergplaneten überraschend junge Strukturen aufweist. Sie wissen jetzt auch, was einige mysteriöse Hügel sind.

Weitere Platzprobleme finden Sie hier Auf dem Zwergplaneten Pluto gibt es bis zu sieben Kilometer hohe Eisvulkane, die wahrscheinlich oder bis vor kurzem aktiv waren. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam, das Bilder der Raumsonde „New Horizons“ erneut analysiert hat. Laut Wissenschaftlern der Fachzeitschrift Nature Communications muss Pluto länger als bisher angenommen Wärme im Inneren gespeichert haben oder mehr Wärme produzieren als erwartet.

Junge Gebiete mit fast keinen Kratern überraschen die Forscher

Mit einem Durchmesser von 2.377 Kilometern ist Pluto der größte Himmelskörper im Kuipergürtel jenseits des Planeten Poseidon. Dies ist ein Gebiet, in dem seit der Entstehung unseres Sonnensystems hauptsächlich Körper mit Eis bedeckt sind. Im Juli 2015 flog die US-Raumsonde New Horizons nach über neun Jahren Flug zum Zwergplaneten und lieferte erstmals hochauflösende Bilder und Daten von Pluto und seinen Monden zur Erde. „Die Bilder und Daten zeigen, dass es auf Pluto nicht nur alte Gebiete mit Kratern gibt, sondern auch neue Gebiete fast ohne Krater“, erklären Kelsi Singer vom Southwest Research Institute in den USA und ihre Kollegen. Lesen Sie auch: Maurer-Astronaut erlebt bei ISS-Feldmissionen einen Schockmoment im All Und das war eine große Überraschung für Planetenforscher, denn sie erwarteten eine feste alte Oberfläche, die sich seit der Entstehung des Zwergplaneten vor 4,5 Milliarden Jahren kaum verändert hatte. Prozesse wie Korrosion, Verdunstung und Ablagerung führen aber offenbar in manchen Bereichen zu einer kontinuierlichen Oberflächenerneuerung.

Seltsame Strukturen, die wie Hügel auf Pluto aussehen, sind wahrscheinlich Vulkankuppeln

Besonders beeindruckend ist Sputnik Planitia, eine 1.000 Kilometer breite Ebene, die vermutlich in der Frühzeit des Zwergplaneten durch den Einschlag eines großen Himmelskörpers entstanden ist. Er ist von einer kilometerdicken Schicht aus Stickstoffeis bedeckt und nahezu kraterfrei. Seltsame hügelartige Strukturen an der südwestlichen Spitze dieser Ebene waren eine Quelle von Rätseln – und Singer und ihre Kollegen überprüfen diese Strukturen jetzt. Die Forscher schließen daraus, dass es sich um Vulkandome handelt – bei denen allerdings kein Magmagestein aus dem Inneren des Zwergplaneten an die Oberfläche dringt, sondern ein zähflüssiges Gemisch aus Wasser und Eis. Einen solchen „kalten Vulkanismus“ kennen Forscher bereits von den Eismonden der Planeten Jupiter, Saturn und Poseidon. Aber die Größe und Form der Eisvulkane auf Pluto sind laut Singer und ihren Kollegen einzigartig.

Welche Wärmequelle führt zur Kryokonservierung?

Vulkandome auf Pluto sind bis zu sieben Kilometer hoch und haben einen Durchmesser von 10 bis 150 Kilometern. Die Kuppeln überlappen sich teilweise und bilden so größere Strukturen. Das Team schätzt, dass insgesamt mehr als 10.000 Kubikmeter Eismagma aus dem Inneren des Zwergplaneten an die Oberfläche gepumpt worden sein müssen. Und das bis vor kurzem, denn aufgrund ihrer Lage am Rande von Sputnik Planitia dürften einige der Eisvulkane nur wenige hundert Millionen Jahre alt sein. All dies wirft jedoch die Frage auf, welche Wärmequelle den kalten Vulkan antreibt. Auf diese Frage haben Singer und ihre Mitarbeiter keine Antwort. „Die Existenz dieser großen Strukturen zeigt jedoch, dass die innere Zusammensetzung und Entwicklung von Pluto es ihm entweder ermöglichte, Wärme über längere Zeiträume zu speichern“, sagen Wissenschaftler, „oder mehr Wärme zu produzieren als bisher angenommen.“ (ff/dpa) Aktualisiert am 23.03.2022 um 17:44 Uhr Mars, Jupiter, Saturn: Seit Jahrzehnten schicken Sonden atemberaubende Bilder der Planeten unseres Sonnensystems und ihrer Monde zurück zur Erde. Hinweis: Diese Bildergalerie wird ständig aktualisiert.