Stand: 04.04.2022 09:40 Uhr                 

Nach anfänglichen Kursgewinnen drehte der DAX schnell ins Negative. Die Forderung nach neuen Sanktionen gegen Russland sorgt für wachsende Nervosität an den Aktienmärkten.

Der DAX startete mit deutlichen Gewinnen in den ersten Handelstag des neuen Quartals. Nach Handelsstart auf XETRA betragen die 40 Aktien des deutschen Standards zunächst 14.516 Stück. Aber Bären gewinnen schnell die Oberhand. Die Kursgewinne schmelzen und der DAX wird rot. Er fällt unter 14.400 Einheiten.

Die Risiken für die europäische Energieversorgung nehmen zu

Anfang der Woche blieb der Krieg in der Ukraine im Rampenlicht der Anleger. Nach dem Massaker in der Stadt Bucha bei Kiew dürften die Rufe nach härteren Sanktionen gegen Russland weiter laut werden. “Noch mehr Sanktionen bedeuten natürlich, dass das Risiko von Stromausfällen in Europa steigt”, sagte Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann.

Hinzu kommen die steigenden Zinserwartungen der Anleger angesichts der historisch hohen Inflationsraten in den USA und im Euroraum. Diese stellen einen weiteren Belastungsfaktor für die globalen Aktienmärkte dar, da steigende Zinsen die Anlage in Aktien weniger attraktiv machen.

Wirtschaftsupdate vom 4. April 2022

Samir Ibrahim und Ann-Catherine Beck, HR, tagesschau24 09:00 Uhr, 4. April 2022

DAX: Gefahr eines erneuten Kurssturzes

Doch nicht nur grundsätzlich haben sich die DAX-Aussichten zuletzt eingetrübt. Auch ein Blick auf den DAX-Chart mahnt zur Vorsicht. „Die dynamische Erholungsrallye vom März-Tief von 12.439 Punkten könnte tatsächlich vorbei sein“, warnen die technischen Analysten von HSBC.

Solange der DAX die Widerstandszone bei 14.800 bis 15.000 Einheiten nicht durchbricht, bleibt das Risiko eines erneuten Kursrutsches bestehen. Anleger sollten in diesem Zusammenhang das jüngste Wochentief von 14.372 Punkten im Auge behalten.

Die deutschen Exporte sind im Februar stark gestiegen

Ein positives Ausrufezeichen setzen derweil neue Daten des Statistischen Bundesamtes für die deutsche Wirtschaft. Dementsprechend legte der deutsche Außenhandel im Februar erneut zu. Die Exporte legten im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich um 14,3 Prozent zu. Im Vergleich zum Januar 2022 betrug der Anstieg 6,4 %.

Allerdings sind auch diese Daten mit Vorsicht zu genießen: „Inwieweit Sanktionen, andere Exportbeschränkungsmaßnahmen und das unerlaubte Verhalten von Marktteilnehmern den Außenhandel Deutschlands mit der Russischen Föderation weiterhin beeinträchtigen werden, dürfte im Außenhandel detailliert werden Statistik aus dem Berichtsmonat März”, teilte der Bundesdienst mit.

Der Nikkei schließt leicht nach oben

Von den asiatischen Börsen kommen gedämpfte Vorgaben für den deutschen Aktienhandel. Anleger waren vorsichtig, mögliche weitere Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine anzukündigen. Der japanische Nikkei schloss 0,3 % höher bei 27.736 Punkten. Die Börse in China ist wegen eines Feiertags geschlossen.

Dow Jones und Nasdaq mit Gewinnen

US-Aktien schlossen am Freitag niedriger. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte aus dem Handel um 0,4 % auf 34.818 Punkte zu. Nasdaq Heavy-Duty Technology stieg um 0,3 % auf 14.261 Punkte. Der breite S&P 500 legte um 0,3 % auf 4545 Punkte zu.

Nach einem starken US-Arbeitsmarktbericht haben sich die Erwartungen der Anleger gefestigt, dass die Märkte in der Lage sein werden, die bevorstehenden Zinserhöhungen der US-Notenbank (Fed) zu verkraften.

Ölpreise: Brent und WTI etwas teurer

Die zuletzt stark gesunkenen Ölpreise sorgen weiterhin für einen Hoffnungsschimmer an den globalen Aktienmärkten. Diese waren in der vergangenen Woche nach der Freigabe strategischer US-Ölreserven um etwa zwölf Prozent billiger geworden.

Am Ölmarkt gab es zu Beginn der Woche nur eine leichte Trendwende. Nordseeöl der Sorte Brent stieg um 0,3 Prozent auf 104,70 Dollar. Ein Barrel (159 Liter) der amerikanischen Sorte WTI kostet 99,47 Dollar oder 0,2 Prozent mehr.

Gold bleibt getrübt

Nach den anfänglichen Verlusten wurde der Goldpreis positiv. Eine Unze Gold kostet am Morgen 1.927 Dollar, ein Plus von 0,2 Prozent. Unterm Strich leidet der Goldpreis weiterhin unter den steigenden US-Zinserwartungen, da das gelbe Edelmetall selbst uninteressant ist. Seit seinem Höchststand Anfang März bei 2.070 US-Dollar hat Gold zeitweise mehr als 150 US-Dollar verloren. Ein Euro zahlt 1,1039 $. …