Der erste Energiespezialist basiert auf der Trockentoilette
Deutschland in der Energiekrise!
Wie teuer und kalt wird der Winter? Darüber gab es am Sonntagabend im BILD-Talk „Die richtigen Fragen“ (ab sofort jeden Sonntag auf BILD im TV) hitzige Diskussionen.
Zum Besucher: Ex-SPD-Politiker Thilo Sarrazin (77), Energieexperte Utz Claassen (59), FDP-Politiker Markus Faber (38), Berliner Kernphysiker und Unternehmer Götz Ruprecht und Peggy Lindemann, eine alleinerziehende Mutter aus Schwedt.
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In einem sind sich die Gäste weitgehend einig: Deutschland manövriert sich seit Jahrzehnten in eine fatale Energieabhängigkeit von Russland. Das sei laut Sarrazin völlig unnötig: „Im Vergleich zu anderen Ländern hatte Deutschland beim Einkauf von Erdgas keinen Preisvorteil.“ Wenn das Gas aus anderen Ländern gekauft worden wäre, “hätten wir dasselbe bezahlt und jetzt brauchen Sie es nicht mehr.”
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Wie schnell kann sich Deutschland aus Putins Schlinge befreien? Faber dämpft die Erwartungen: „So ein LNG-Terminal baut man nicht in vier Wochen.“
► Bürgerin Lindemann unterstützt zum Beispiel einfach die vollständige Aufhebung der Sanktionen gegen Russland und die Eröffnung der Putin-Pipeline Nord Stream 2. Widerspruch aus der Gruppe. Faber: „Wir haben kein Pipeline-Problem.“ Kapazitäten seien “bereits da”: “Wir haben ein Problem am anderen Ende der Pipeline: Das lässt nicht genug Gas durch.”
Ein weiteres Thema: Sorgen um Stromausfälle im Winter. Sarrazin wetterte gegen die geplante Abschaltung der letzten drei in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke und berief sich auf eine Statistik, wonach die Atomkraft in Deutschland im Jahr 2004 so viel Strom produziert habe wie heute Wind und Sonne zusammen.
FDP-Politiker Faber fordert in diesem Zusammenhang, dass die drei Atomkraftwerke länger am Netz bleiben. Sarrazin geht noch weiter, er will die drei im vergangenen Jahr abgeschalteten Atomkraftwerke wieder hochfahren – “was auch möglich ist”. es gibt keine Alternative.”
Aus Sorge vor möglichen Winter-Blackouts hat Kernphysiker Ruprecht bereits vorgesorgt: “Ich habe kürzlich eine Trockentoilette bestellt.” Außerdem funktioniert bei einem Stromausfall die Spülung nicht mehr.
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Im Falle eines Stromausfalls befürchtet Sarrazin das Schlimmste: „Wenn der Strom für längere Zeit ausfällt, dann beginnt der zivile Zusammenbruch. Dann kannst du an keiner Tankstelle mehr tanken, dann kannst du nicht mehr in den Krankenhäusern operieren, dann gehen die Banden auf die Straße. “Zumindest: ‘Das kann und wird nicht passieren.’ Chemiearbeiterin Lindemann hat Reserven, mit denen sie notfalls zwei Wochen ohne Strom überbrücken kann. Aus Frust und Wut auf die Politik protestiert er jeden Montag: “Ich hoffe, es wird ein heißer Herbst, ein heißer Winter und die Leute gehen auf die Straße.” Mit Blick auf Deutschlands Energieversorgung nach einem möglichen heißen Winter fordert Physiker Ruprecht Offenheit in der Technik: „Die Gaskrise lässt sich kurzfristig mit dem sogenannten Stretching lösen, also durch Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken. Langfristig müssen wir technologieoffen sein. Gas, Wind und Sonne reichen nicht aus, wir müssen offen sein – zum Beispiel gegenüber Atomkraft.“