Hinter dem Rücken gefesselte Hände, Kopfschüsse, deutliche Folterspuren: Fotos von mehr als 400 Zivilisten im Kiewer Vorort Bucha haben auch den EU-Ratskanzler vergangene Woche in Brüssel beunruhigt, dass es vorerst keine neuen Sanktionen geben soll, weil man wollte erst die Fenster schließen, Buchas Massaker veränderte deutlich die Stimmung. Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte am Montag, er befürworte ein Importverbot für russische Kohle und russisches Rohöl. Am Mittwoch beraten die Botschafter der 27 Mitgliedsstaaten in Brüssel über das fünfte EU-Sanktionspaket seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukrainer. Aber eines ist schon jetzt klar: Die Europäer werden es nicht wagen, den größten Hebel zu betätigen, um die russische Wirtschaft lahmzulegen und damit möglicherweise Präsident Wladimir Putin in naher Zukunft zum Rücktritt zu bewegen. Ein EU-Embargo für russisches Gas, wie es von den drei baltischen Republiken Estland, Lettland, Litauen und Polen gefordert wird, ist in der aktuellen Situation politisch unmöglich.