„Es liegt an ihm, es zu verkünden“, sagte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am späten Dienstagabend mit Koordinator Armin Wolf im ORF „ZiB 2“ zum Termin des Treffens zwischen Bundeskanzler Karl Nehammer und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski. Das Treffen findet laut Salenberg in den kommenden Tagen und nur zwischen Nehamer und Selensky statt. Das Treffen ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass Österreich große Solidarität mit der Ukraine gezeigt hat und damit ein neues Zeichen der Unterstützung setzen wird. MEHR LESEN: Tag 41 des Krieges in der Ukraine – der Liveticker Doch während viele EU-Staaten russische Diplomaten zum Teil in großem Umfang ausweisen würden, ist dies in Österreich nicht ein einziges Mal geschehen. Und auch nach dem angeblich von russischen Soldaten verübten Massaker in der Ukraine in Bucha blieb ihm der Außenminister in den Armen: Er behielt sich diesen Schritt vor, tat ihn aber vorerst nicht. Salenberg würde diesbezüglich ein gemeinsames Vorgehen der EU-Staaten gegenüber Einzelmaßnahmen bevorzugen, sagte der Minister. Koordinator Wolf konfrontierte Schallenberg direkt: “Was wird noch benötigt?”
“Du kannst nicht mehr lügen”
Der russische Botschafter sei bereits viermal vorgeladen worden und habe “strenge Weisungen”, doch die Botschaft lüge weiter über den Krieg in der Ukraine, so Wolf. “Was muss noch passieren?” sagte der Moderator. Salenberg verteidigte sich und erklärte dem Botschafter, die Worte der Botschaft seien “Verspottung der Opfer”. “Ich war überhaupt nicht beeindruckt”, sagt Wolf, “es geht nicht mehr zu lügen.” Doch Schallenberg blieb hart: Er behalte sich die Abschiebung vor, werde aber nicht “massenweise” abgeschoben und müsse auch die Abschiebung von Österreichern aus Russland befürchten: “Es ist wichtig, Augen und Ohren in Moskau zu haben.” Laut Schallenberg bestehe kein Verdacht, dass sich Österreich “freundlich” gegenüber Russland verhalte. Das derzeit in Ausarbeitung befindliche fünfte Sanktionspaket werde nach Angaben des Ministers voll unterstützt, “unsere Linie ist ganz klar”. Salenberg vermied es, den russischen Präsidenten in der Sendung als „Kriegsverbrecher“ zu bezeichnen, räumte aber ein, dass Fotos wie das von Bouha einen „entspannen“ und dass es riesige Kriegsverbrechen gegeben habe, die nicht mehr von der Hand zu weisen seien. Schallenberg wartet nun auf eine baldige Klärung und die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.
“Ich sehe das nicht”
Zu den Sanktionen kündigte Salenberg an, dass „das letzte Sanktionspaket sicher noch nicht ausgeschöpft ist“ und nun die russische Rüstungsindustrie ins Visier genommen werde. Sie wollen aber auf keinen Fall Sanktionen, die mehr auf Österreich oder die EU als auf Russland zurückfallen. Laut Schallenberg „müssen wir leider auch mit weiteren Sanktionsstufen rechnen, weil wir wahrscheinlich weitere Gräueltaten wie in Bucha sehen werden.“ Die Bilder seien laut Schallenberg “unerträglich” und Russland müsse langsam erkennen, dass der Krieg mittel- und langfristig verloren sei. Und über einen möglichen zukünftigen Besuch von Wladimir Putin in Österreich sagte Salenberg klar: “Ich sehe es nicht.” Laut dem Außenminister haben in der Vergangenheit alle Putin falsch eingeschätzt. Nav-Account rfi Zeit05.04.2022, 22:36 | Akt: 05.04.2022, 22:47