Nachdem zwei Gullydeckel von einer Autobahnbrücke bei Hildesheim geschleudert worden waren, erließ ein Richter Haftbefehl gegen einen 50-jährigen Mann. Zwei Personen wurden schwer verletzt. Der Tatverdächtige stammt aus dem Raum Hildesheim und wurde am Samstag festgenommen. Die Polizei richtete eine Mordkommission ein. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben in mehreren Fällen von versuchtem Mord. Video 2 Minuten Der Schachtdeckel fiel auf ein Auto. Der Fahrer wurde schwer und der Beifahrer lebensgefährlich verletzt. 2 Minuten

Anzeige: Verdächtiger bereits wegen verschiedener Delikte polizeibekannt

Nähere Angaben zu dem Mann machten Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag nicht. Doch offenbar ist der Mann seit Jahren mit den Behörden beschäftigt, wie die „Hildesheimer Allgemeine Zeitung“ berichtet. Deshalb wurde er 2016 wegen einer ganzen Reihe von Straftaten in Hildesheim angeklagt. Unter anderem soll er monatelang immer wieder Zeitungspakete und Fahrräder gestohlen oder versteckt haben. Außerdem soll er für Sachschäden an einer Grundschule verantwortlich sein. Und dort soll er mehrfach Gullydeckel gestohlen haben. Der 50-Jährige, der vorbestraft ist, sagte der Zeitung zufolge damals, dass ihm innere Stimmen befohlen hätten, die Verbrechen zu begehen. Er wurde zu einem Jahr Gefängnis ohne Bewährung verurteilt.

Zwei Schwerverletzte, vier Autos durch herabstürzende Wellen beschädigt

Der 52-jährige Fahrer eines VW Golf und seine 43-jährige Beifahrerin wurden in der Nacht zum Samstag gegen 15.30 Uhr schwer verletzt, als der Gullydeckel herabstürzte. Er sei inzwischen außer Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecher heute Morgen dem NDR in Niedersachsen. Der zweite Schachtdeckel landete auf der Gegenfahrbahn in Fahrtrichtung Hamburg. Drei Fahrzeuge wurden durch den Gullydeckel beschädigt. Diese drei Fahrzeuge und der VW wurden sichergestellt und untersucht. Ein anderer Fahrer, dessen Fahrzeug beschädigt wurde, setzte seine Fahrt fort.

A7 nach Betriebsschluss wieder frei

Die A7 war zwischen Hildesheim-Drispenstedt und dem Autobahnkreuz Hannover-Süd für mehrere Stunden gesperrt und erst am Samstagnachmittag wieder freigegeben worden. In dieser Zeit sicherte die Polizei unter anderem Spuren am Tatort und der Brücke zwischen dem Autobahndreieck Drispenstedt und dem Parkplatz „An der Alpe“. Sie sicherten die schweren, gusseisernen Gullydeckel und größere Steine. Auch ein Verkehrsunfallexperte wurde hinzugezogen. In der Zwischenzeit suchten die Beamten nach Stellen, an denen Kanaldeckel fehlten. Fündig wurden sie unter anderem im Industriegebiet Nord in Harsum. Bei den parallel laufenden polizeilichen Ermittlungen und der Suche nach dem oder den Tatverdächtigen geriet der nun festgenommene Mann aus dem Raum Hildesheim schließlich in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Die Polizei sucht weiterhin Zeugen: Hinweise nehmen die Ermittler unter (05121) 93 91 15 entgegen.

Ähnliche Vorfälle in den Vorjahren

In Niedersachsen kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Vorfällen, bei denen Gegenstände von Brücken auf fahrende Fahrzeuge geschleudert wurden. Es waren hauptsächlich Steine, aber auch Kanaldeckel wurden verwendet. Der schwerste Fall liegt 14 Jahre zurück: Im März 2008 war ein Ehepaar mit seinen beiden Kindern auf der A29 bei Oldenburg unterwegs, als ein Mann einen sechs Kilogramm schweren Baumstamm von einer Autobahnbrücke warf. Dieser schlug die Windschutzscheibe eines Autos ein und tötete eine 33-jährige Frau. Der Angreifer, ein 31-jähriger Mann, wurde später wegen Mordes und dreifachen versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Weitere Informationen Auf der A7 wurden in der Nacht zum Mittwoch viermal Gegenstände von Autobahnbrücken geschleudert. (17.08.2016) mehr Jederzeit zum anhören 8min Was in Ihrer Nähe wichtig ist, hören Sie um 15 Uhr in der regionalen Nachrichtenaufzeichnung. bei NDR 1 Niedersachsen. 8 Minuten Dieses Thema im Programm:

Aktuell | 21.08.2022 | 18:00 Uhr