Von Philipp Axmann 21:40 Uhr, 3. April 2022
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„Ich habe sie einfach persönlich angerufen – und fast alle waren sich sofort einig, dass sie gerne kommen und umsonst spielen würden“, sagt Intendant Norbert Lambauer, der gemeinsam mit Gerald Prabitz und Klaus Leutgeb hinter einem echten Charity-Gipfel für Lokal steht Schlagerstars bedeutet Ukraine. Außerdem: “Die meisten sagten, sie würden auf jemanden warten, der ein Benefizkonzert moderiert.” Beeindruckend waren jedenfalls die Namen der Bühnenhelden: Melissa Naschenweng, Semino Rossi, Nik P., die Nockis – fast 20 der größten Hits der Alpenrepublik traten am Sonntag gemeinsam in der Steiermarkhalle beim Schwarzlsee im Rahmen von #saveUkraine in a auf erfolgreiches Konzert für die Ukraine auf.
Schlager-Gipfel mit 2500 Fans
Trotz aller Größenordnungen trübte das Wetter die Stimmung nicht. Allerdings musste die Veranstaltung vom Freigelände in die Halle verlegt werden. Die 2.500 Gäste tanzten und sangen beim Schlager Summit stundenlang zum Erfolg. Für die Ukraine gesungen: Nik P., Melissa Naschenweng, Semino Rossi Foto © Pressefoto Scharinger Dort wurden die Fans von 13:00 Uhr bis zur offiziellen Eröffnung um 14:55 Uhr empfangen, wo der DJ aufwärmte. Danach ging es intensiv weiter: Das Konzert soll bis 21 Uhr dauern, Nick P. gibt den Schlussakt. Zuvor war Melissa Naschenweng, wie sie es ausdrückte, “in Zivil” im Hintergrund aufgetreten. Auf der Bühne trug sie ihre Hits natürlich in Lederhosen vor. + Auch der eigentliche Anlass für die Veranstaltung wurde genannt: Zoryana Adrusyak von der Initiative Save Ukraine Graz hielt eine kurze Rede. Und Nick P. verpasste das große Finale mit dem passenden Titel „Peace“ und sang es in die Welt hinaus.
Das Wagemutige mit einer persönlichen Beziehung zur Ukraine
Und was sagen die Stars zum Event? Für Chiara Prossinger von “Daufgänger” war sofort klar: “Wir machen mit!” Die Band musste nicht einmal überlegen, sagt er. “Wenn wir irgendwie helfen können, werden wir es auf jeden Fall tun.” Chiara Prossinger aus „Die Draufgänger“. Foto © Philipp Axmann Für Prossinger bewegt der Krieg in der Ukraine auch persönlich: Der Bruder eines guten Freundes kämpft auf Seiten der Ukraine, die Mutter könnte nach Österreich versetzt werden. Deshalb will er zwei oder drei Flüchtlingen eine Wohnung anbieten. Auch die Band „Alle Warning“ war dabei. Foto © Philipp Axmann Für die Band sei die Teilnahme an der Veranstaltung nicht politisch, sondern „einfach menschlich, es geht um Menschenrechte“. Neben ihrem persönlichen Engagement liegt ihr auch die größte Wirkung des Konzerts am Herzen: „Wir wollen Zeichen setzen“.
Erstes großes Konzert nach Corona
Das sieht man ähnlich wie bei der steirischen Band Alle Warning – bekannt durch den Schlager „Marie“. Gitarrist Markus Bieder spricht von einem „Friedenszeichen“. Für die Band ist es zudem einer der größten Auftritte seit dem Ausbruch des Coronavirus: „Wir haben so lange geprobt, jetzt können wir endlich wieder spielen“, sagt Bieder. Auch Nik P. kommt in die Steiermarkhalle Foto © Markus Traussnig Kollege und Frontmann Christian Stani sagt über eine persönliche Beziehung zur Ukraine: Einen Monat vor der russischen Invasion teilte ein ukrainischer Bassist ein Video von AlleANGe in den sozialen Medien. Die Band hatte Online-Kontakt zu dem Ukrainer – bis zum Kriegsbeginn, seitdem ist der Musiker nicht mehr erreichbar.
“Es wird nie wieder passieren”
Ein weiterer Grund, für einen guten Zweck auf der Bühne zu stehen. Das dachte sich Matty Valentino, bekannt durch seinen Partysong „Hurra die Gams“. Er hat für das Benefizkonzert sogar noch eine Show abgesagt und ist aus Innsbruck angereist. Und: „Ein solches Konzert zu einem solchen Eintrittspreis sehen zu können, wird es vielleicht nicht noch einmal geben“, ist die Sängerin überzeugt. Auch der karitative Aspekt steht im Vordergrund: „Es ist eine kleine Spende für den Einzelnen, aber gemeinsam können wir etwas bewegen.“ Bei all dem Spaß bleibt nur die Frage: Darf ein solches Ereignis während eines Krieges in Europa überhaupt gefeiert werden? „Auf Konzerte zu verzichten, ist das Schlimmste, was man tun kann“, sagt Stanny. Bieder ergänzt: „Die Jugend in Österreich sollte jetzt wieder feiern können, sie hat in den letzten Jahren sehr gelitten.“ Matty Valentino: „So ein Konzert wird es vielleicht nie wieder geben.“ Foto © Philipp Axmann Der Erlös wird auf drei Hilfsprogramme aufgeteilt: Save Ukraine Graz, Pentru Tine (Partner der Schuhkarton-Weihnachtsorganisation, Pentru Tine in der Grenzstadt Siret, Rumänien) und das Chernivtsi Regional Clinical Hospital of Traumatology des Grazer Orthopäden Christof Pabinger in Chernivtsi in der Westukraine (Czeroniwitz).