Außerordentliche Nationalratssitzung – Die SPÖ will Maßnahmen gegen die Inflation.  ©APA/FLORIAN WIESER
    Die SPÖ begründete die außerordentliche Sitzung des Nationalrates am Dienstag mit einem “Dringlichkeitsvorschlag” zur Inflation und legte ihn heute vor.       

Darin werfen die Sozialdemokraten der türkis-grünen Bundesregierung Untätigkeit bei der “rekordhohen” Inflation vor und fordern eine Reihe von Gegenmaßnahmen.

Der SPÖ-Antrag bezieht sich auf eine sofortige Inflationsschätzung

Der von Parteichefin Pamela Reddy-Wagner unterzeichnete Antrag bezieht sich auf die Sonderschätzung des Statistischen Landesamtes, wonach die Preiserhöhung für März 6,8 % betragen wird. Das letzte Mal, dass es so hoch war, war im November 1981, sagte er. Die wichtigsten Preisrichtwerte sind die Energiekosten. Jetzt würden jedoch die Hauspreise und Lebensmittel steigen. Lebensmittelketten haben bereits angekündigt, die Preise aufgrund gestiegener Preise für Rohstoffe und Energie zu erhöhen.

Entwicklung von Gehältern und Löhnen

Gleichzeitig hielt die Entwicklung der Löhne und Gehälter jedoch nicht mit den Preissteigerungen Schritt. Stattdessen würden die Reallöhne sinken. Für viele junge Familien, aber auch Rentner bedrohen “übermäßige Preissteigerungen” ihre Existenz, heißt es. Gleiches gilt für Arbeitslose. Durch den Einkommensverlust durch Preissteigerungen verlieren diese Menschen ihre Lebensgrundlage. Andererseits befinden sich Energieunternehmen in einer „Gewinn-Preis-Spirale“. Ölgesellschaften werden ihre Gewinnmargen um den Faktor eineinhalb erhöhen, sagte er. Und auch der Finanzminister verdient in diesem Jahr bis zu 50 Prozent mehr an den Mehrwertsteuereinnahmen auf Strom und Gas.

Kritik am Anti-Inflationspaket

Bei alledem bleibt der Staat untätig oder behält und verteilt nur Einwegcoupons. Das Paket gegen die Inflation ist sehr klein. Es ist auch unfair, da diejenigen, die in die obere Einkommensklasse wechseln, bevorzugt werden. Die SPÖ hat keine Maßnahmen gegen Preiserhöhungen im Lebensmittel- und Wohnungssektor.

Inflation: SPÖ will Renten anpassen

Deshalb fordern die Sozialdemokraten unter anderem eine Senkung der Lohnsteuer, einen Inflationsausgleich bei Renten, Steuersenkungen auf Benzin, Gas und Strom sowie die Rücknahme der Richtmieterhöhung. Die Fahrtkostenpauschale wird ökologisch reformiert, indem sie in eine Kilometergutschrift umgewandelt wird, die das Arbeitslosengeld auf 70 Prozent des Endeinkommens anhebt. Außerdem sollen die „Überschussgewinne“ der Energieunternehmen abgeschrieben werden. Ab 12.00 Uhr wird über die heute Vormittag im Nationalrat eingereichte “Dringlichkeitsvorlage” beraten.