28.3.2022 15:34 Uhr

Die Situation der verbliebenen Zivilisten in Mariupol ist katastrophal. Frankreich, Griechenland und die Türkei haben sich am Freitag darauf geeinigt, Menschen aus dem ukrainischen Hafen zu evakuieren. Doch die wichtigste Debatte fehlt noch – die mit Russlands Machthaber Putin. Die von Frankreich, der Türkei und Griechenland geplante Evakuierungsmission für den belagerten ukrainischen Hafen Mariupol ist noch nicht abgeschlossen. Nach der Ankündigung der humanitären Aktion durch Präsident Emanuel Macron am Freitagabend steht die notwendige Abstimmung mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Angaben des Palais des Champs-Elysees in Paris noch aus. Einen Termin für ein Telefonat zwischen den beiden Präsidenten gibt es noch nicht. Der Kreml sagte auch, es gebe keinen Termin für ein solches Telefonat. „Auf der anderen Seite entwickeln sich die Ereignisse im Moment schnell und (das Gespräch) könnte jederzeit stattfinden“, wurde Kreml-Sprecher Dmitri Peschkow von Interfax zitiert. Frankreich verlangt, dass Russland die Belagerung aufhebt, damit diejenigen, die evakuieren wollen, gehen können und der Rest bleibt. Dabei handelt es sich um humanitäre Hilfe, die auf völkerrechtlichen Grundbedürfnissen beruht. Macron hatte die Aktion bereits am Donnerstag mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Brüssel besprochen. Nach Schätzungen von Bürgermeister Wadym Bojchenko leben noch etwa 160.000 Einwohner in der erbittert umkämpften und größtenteils zerstörten Hafenstadt Mariupol. Vor dem Krieg lebten rund 440.000 Menschen in der strategisch wichtigen Industrie- und Hafenstadt am Asowschen Meer. “Es ist unmöglich, in der zerstörten Stadt noch zu leben”, sagte Boitschenko. Es gibt kein Wasser, Strom, Heizung oder Kommunikation. Die russische Seite betonte kürzlich, dass die Eroberung von Mariupol unmittelbar bevorstehe. Die ersten Gebiete seien bereits besetzt, sagte er im russischen Staatsfernsehen.