Während die Kälte in Frankreich Winzern und Bauern Angst vor der Ernte bereitet, dürften die Obstbauern in Österreich den Frost in der Nacht zum Montag relativ gut überstanden haben. Am stärksten gefährdet waren Marillen in Ostösterreich, die aufgrund der bisher milden Witterung bereits im März in voller Blüte standen. Auch die Bienen waren nach der langen Dürre anfällig. Für den Rest der Woche scheint die Gefahr von Frostschäden eher gering. In Niederösterreich, wie in vielen anderen Landesteilen, sanken die Temperaturen über Nacht unter den Gefrierpunkt. In der Wachau wurden beispielsweise -2 bis -4 Grad Celsius gemessen. Ob es zu Frostschäden gekommen ist, kann laut Landwirtschaftskammer NÖ bis zum Mittag beurteilt werden. In der Wachau heizen viele Marillenbauern nachts ihre Gärten mit Öfen, um die Ernte zu retten. Ob dies gelungen ist, wird sich laut Franz Reisinger, Präsident des Vereins „Wachauer Marille gU“, im Laufe des Tages zeigen. Die Landwirtschaftskammer Burgenland sagte, dass Temperaturen von -1 bis -3 Grad keine großen Schäden angerichtet haben dürften, aber für eine abschließende Bewertung sei es noch zu früh. Die sensitiven Schichten wurden teilweise erhitzt. Steirische Obstbauern haben am Montag noch keine gravierenden Frostschäden zu verzeichnen. Bei Äpfeln ist die Blüte noch nicht so weit gewachsen und die Temperaturen waren auch nicht zu niedrig. Es sei bewölkt und es herrsche eine hohe Luftfeuchtigkeit, daher sei die Gefahr von Frostschäden sehr gering, sagte er auf Nachfrage der APA. In der Aprikose wurden einige gefrorene Blüten entdeckt, aber es gab noch einige gesunde Blüten. Die Landwirtschaftskammer Tirol teilte mit, dass die Vegetation – etwa bei der Stanzer Pflaume – noch nicht so weit fortgeschritten sei, dass die Frostbewässerung aktiviert werden müsse. Am ehesten gefährdet sei die Aprikose, insgesamt habe sie aber „gut durchgezogen“. Die kommenden Wochen sind jedoch entscheidend. Der Obstgarten Salzburg ist dem vielleicht relativ leicht entgangen, da die meisten Obstbäume noch nicht geblüht haben. „Wenn ja, dann schlagen Sie die Marillen oder Kletterpflanzen zu“, sagt Johann Wesenauer, Präsident des Salzburger Landesobst- und Gartenbauverbandes. Auf 800 Metern über dem Meeresspiegel sei die Temperatur heute Nacht auf -6 Grad gefallen, wenn dort eine Aprikose oder ein Reptil blühe, “dann bricht die Blume”. Aprikosen würden jedoch hauptsächlich an Wänden stehen, wo sie mit Vlies abgedeckt werden können. Auch die Temperaturen könnten für ausgelaugte Bienenvölker kritisch werden, sagte Thomas Renner vom Bundesverband Bienenzucht und Imkerei. Ist ein Volk in Gefahr, muss der Imker es mit Zuckerteig füttern. In Salzburg würde die Dürre den Bienen aber mehr zu schaffen machen als die Kälte, sagte Renner, weil durch die Dürre weniger Nektar floss. In Oberösterreich ist das Schadenspotenzial laut Landwirtschaftskammer gering. Ackerkulturen sind von bereits ausgesäten Zuckerrüben betroffen, in welchem Umfang wird sich aber erst in den kommenden Tagen zeigen. „Wir reden hier von vielleicht zehn Prozent der insgesamt 7.500 Hektar“, sagte Martin Beck vom Fachbereich Ackerbau. Im Obstbau sei die Temperatur von minus 3 Grad “am Rande des Schadens”, sagt Heimo Strebl. Schäden sind derzeit nicht erkennbar, ob dies der Fall ist, bleibt jedoch abzuwarten, insbesondere bei empfindlichen Nüssen wie Aprikosen. Auch in Vorarlberg gab es fast keine Frostschäden. Die Temperaturen lagen letzte Nacht zwischen -1 und -4 Grad, und die Montagnacht war entgegen den Prognosen auch bewölkt, „das hat sehr geholfen“, sagt Ulrich Höfert von der Landwirtschaftskammer. Frühe Pflaumen sowie einige Kirschen und Birnen können betroffen sein. Von einer nennenswerten Schädigung der später blühenden Arten und Sorten gehe er laut Höfert nicht aus. „Glücklicherweise haben wir keine Aprikosen im Anbau. Erdbeeren blühten nur in geschützten Kulturen. Die Bauern bedeckten die Ernten. Das hätte gut gehen sollen“, sagte er.
Weinberge in Frankreich haben Angst
Die Kälte in Frankreich hat Winzern und Bauern Angst um ihre Ernte und Haushalten Angst vor Strom gemacht. Montagnacht war die kälteste Nacht im April seit 1947, sagte die Meteorological Agency. Rekordwerte wurden rund um Reims mit minus neun Punkten erreicht. Der RTE-Netzbetreiber forderte, die Spülmaschinen oder Waschmaschinen am Montagmorgen nicht einzuschalten, um Stromausfälle zu vermeiden. Winzer und Bauern versuchten, ihre Pflanzen mit Fackeln und Windmühlen vor dem Erfrieren zu schützen. „Viele Obstbauern sind betroffen. Besonders schlimm ist es für Steinobst“, sagt Christiane Lambert, Präsidentin der Bauerngewerkschaft FNSEA. Frost könnte die Ernte von Aprikosen, Pflaumen und Pflaumen ruinieren. Eine Erkältung im vergangenen Jahr hatte die Trauben- und Obsternte bereits deutlich reduziert. Die Netzagentur RTE hatte für Montag die Warnstufe Orange angekündigt. „Die ökologischen Gesten der Bürger sind willkommen“, sagte RTE. Die Franzosen sollen zwischen 19:00 Uhr Energie sparen. und 10 Uhr, zum Beispiel Elektrogeräte ausschalten und Heizung ausschalten. “Wenn alle Franzosen eine Glühbirne weniger anzünden, entspricht das 600 Megawatt, also dem Verbrauch einer Stadt wie Toulouse”, betonte die Netzagentur. In diesem Winter ist die Stromversorgung in Frankreich äußerst begrenzt. Derzeit sind 27 der 56 Kernreaktoren aufgrund von Wartungsarbeiten und technischen Problemen außer Betrieb. (WAS)