Das aktuelle Projekt unweit der burgenländischen Grenze ist für das Familienunternehmen die zweite Großinvestition in Österreich innerhalb kurzer Zeit. Erst im vergangenen Oktober hat Boehringer Ingelheim nach vierjähriger Bauzeit eine neue Biotechnologie-Anlage in der Bundeshauptstadt in Betrieb genommen. Am Standort Wien-Meidling wurden 700 Mio. € investiert und rund 500 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. „Biopharmazeutika werden künftig noch stärker zum Einsatz kommen. Der Nutzen für die Patienten wächst von Jahr zu Jahr – und mit ihnen die Nachfrage“, sagte Österreich-Chef Philipp von Lattorff am Freitag zu den Gründen für die geplante Milliardeninvestition in Bruck. Leitha. Ein Grundstück wurde bereits gekauft. Der Spatenstich für die Anlage, die bis zu sieben Gebäude umfassen wird und als klimaneutrale „grüne Fabrik“ konzipiert ist, ist für das erste Quartal 2023 geplant. Die Baufertigstellung soll vier Jahre später erfolgen. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sagte Reportern, dass Boehringer Ingelheim bald die offizielle Genehmigung für das Großprojekt erhalten werde. „Das ist die größte Firmenansiedlung, die es jemals in Niederösterreich gegeben hat“, sagte er.

Großzügige Zuschüsse

Laut Mikl-Leitner haben sich in den letzten zehn Jahren 335 Unternehmen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 1 Milliarde Euro in Niederösterreich angesiedelt. Mit den aktuell 1,2 Milliarden Euro von Boehringer Ingelheim wird jetzt mehr investiert als im letzten Jahrzehnt. Für Finanzministerin Margarete Schramböck (ÖVP) ist die geplante deutsche Investition ein „starkes Zeichen für den Wirtschaftsstandort Österreich“. Wie er erklärte, konnten sie sich im Wettbewerb mit Deutschland, Spanien und den USA durchsetzen. Bach an der Leitha Bürgermeister Gerhard Weil (SPÖ) zeigte sich „sehr zufrieden“. Dem Stadtrat und den Bürgern seiner Stadt wird das Projekt in Kürze näher vorgestellt. Die öffentliche Hand mobilisiert laut Schramböck Fördermittel von bis zu 40 Mio. Euro.