Kurz nach Kriegsbeginn hat die Schweiz EU-Sanktionen gegen Russland erlassen und anschliessend verschärft. Mit Folgen für eine Schweizer Luxusuhrenmarke, aber auch für Arbeitsplätze in Schweizer Banken.

1/4 Luxusuhren des Schweizer Herstellers Audemars Piguet wurden beschlagnahmt. (virtuelles Bild) Getty Images Die Schweizer Luxusuhrenfirma spürt die Auswirkungen der Sanktionen. Getty Images über AFP Infolge der Sanktionen steckt beispielsweise Ausrüstung der russischen Fluggesellschaft Aeroflot am Genfer Flughafen fest. AFP

Russland scheint auf die von der Schweiz verhängten Sanktionen mit «repressiven Massnahmen» reagiert zu haben. Betroffen ist unter anderem eine Schweizer Luxusuhrenmarke. Der russische Geheimdienst hat viele Uhren beschlagnahmt. Die Sanktionen gefährden auch Arbeitsplätze bei Schweizer Banken.

Eine der vielen EU-Sanktionen gegen Russland betrifft Luxusgüter, deren Export nach Russland verboten wurde. Dabei handelt es sich um Kunstwerke, Uhren und Autos im Wert von über 50.000 Euro. Auch der Bundesrat hat diese Sanktionen gutgeheissen, der Export von Luxusgütern aus der Schweiz nach Russland sei seit kurzem nicht mehr möglich. Laut einem Bericht der «NZZ am Sonntag» hat Russland nun reagiert und Schweizer Luxusuhren beschlagnahmt. Der russische Auslandsgeheimdienst hat die Vorwürfe in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung zurückgewiesen, in der es heißt: „Ähnliche, unbegründete Anschuldigungen gegen den russischen Auslandsgeheimdienst wurden mehr als einmal erhoben. Gesamtwert der Uhren: mehrere Millionen Franken. Das Auswärtige Amt (EDA) habe den Vorgang laut einem vertraulichen Informationsvermerk an mehrere parlamentarische Kommissionen angeblich als «willkürliche Repressionsmassnahmen als Reaktion auf Sanktionen» bezeichnet, berichtete die Zeitung. Nach der Ankündigung der Sanktionen gegen Luxusgüter drohte die russische Regierung zudem mit der Verstaatlichung der Unternehmen, falls sie wegen des Krieges in der Ukraine abwandern würden. Die «NZZ am Sonntag» weiss von einem bedrohten russisch-schweizerischen Unternehmen: Wollten die Führungskräfte Russland verlassen, müssten ihnen Gefängnisstrafen drohen.

Jobs in Schweizer Banken in Gefahr

Laut der Sonntagszeitung könnten die Sanktionen gegen Russland auch Folgen für die Banker in der Schweiz haben. In der Vermögensverwaltung großer Banken sind Transaktionen mit russischen Kunden aufgrund von Sanktionen stark eingeschränkt. Je länger der Krieg dauere und die Beschränkungen gelten, desto wahrscheinlicher sei es, dass die Banken hier Arbeitsplätze abbauen, so die Zeitung. Auch für russische Kunden, deren Namen nicht auf der Sanktionsliste stehen, gibt es Einschränkungen: Russen mit Wohnsitz in Russland dürfen laut Sanktionserlass kein neues Geld mehr hereinbringen, wenn der Gesamtwert der Einlagen 100’000 Franken übersteigt. Zudem kündigten UBS, Julius Bär und Deutsche Bank Schweiz an, Neugeschäfte mit russischen Kunden einzustellen. Es wird geschätzt, dass rund 370 Arbeitsplätze in russischen Büros, die wohlhabende russische Kunden in der Schweiz betreuen, gefährdet wären. Sind Sie oder jemand, den Sie kennen, besorgt über den Krieg in der Ukraine? Hier findest du Hilfe für dich und andere: Anmeldungen und Informationen für Gastfamilien: Als Mitglied wirst du Teil der 20-Minuten-Community und profitierst täglich von tollen Privilegien und exklusiven Gewinnspielen!