Am Sonntag tauchten wieder zwei Videos auf, die die rücksichtslose Barbarei dieses Krieges enthüllen. Sie wurden von der russischen Journalistin Maria Dubovikova auf Twitter veröffentlicht. Sie zeigen angeblich ukrainische Soldaten, die russische Häftlinge misshandeln. Man sieht, wie den Gefangenen in die Beine geschossen wird – dann brechen sie zusammen. Auch Kriegsgefangene werden geschlagen und beschimpft. Die Aufnahmen sollen in der Region Charkiw gemacht worden sein.
“Absolut inakzeptables Verhalten”
Die Echtheit der Aufnahmen kann derzeit nicht bestätigt werden. Aber eines ist klar: Es wird geforscht. Das teilte Militärberater Wolodymyr Zelenskiy (44) Alexei Arestovich (46) in einem Interview mit, das er auf seinem YouTube-Kanal veröffentlichte. „Ich habe mehrmals angerufen, um Inhaftierte nicht zu belästigen. „Wir sind eine europäische Armee und ein europäischer Staat“, sagte der Berater des ukrainischen Präsidenten. Klar sei aber, dass es im Krieg immer zu Exzessen kommen könne, erklärte er. Allerdings: “Das ist ein völlig inakzeptables Verhalten.” Was dort passiert ist, weist Spuren von Kriegsverbrechen auf. Auch der Leiter der Untersuchungskommission in Russland kündigte laut russischen Medien eine Untersuchung an. Er spricht von ukrainischen Nationalisten, die Gräueltaten begangen haben sollen. Damit könnte er die berüchtigte Asowsche Verfassung meinen, die vor allem in den Städten Mariupol und Charkiw entwickelt wurde.
Angriff auf Zivilisten
Dies sind keineswegs die ersten Vorwürfe von Kriegsverbrechen in diesem Konflikt. Erst vor wenigen Tagen hat die Europäische Union (EU) Russland Kriegsverbrechen in der Ukraine vorgeworfen. Der Grund: Russland greift die Zivilbevölkerung an und nimmt unter anderem Krankenhäuser, Schulen und Notunterkünfte ins Visier. Zuvor hatte die US-Regierung Russland Kriegsverbrechen vorgeworfen. Kriegsverbrechen sind Verletzungen des Völkerrechts, die vor den Internationalen Strafgerichtshof gebracht werden können. Dazu gehören die gezielte Tötung von Zivilisten und das Aushungern der Zivilbevölkerung, die Behinderung humanitärer Hilfe und der Einsatz von Atom- oder Chemiewaffen. (BH) Aktuelle Lage in der Ukraine: EU wirft Russland Kriegsverbrechen vor (02:00)