Die für Euroraum-Vergleiche festgelegte Harmonisierte Inflationsrate (HVPI) lag im März 2022 bei 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, so die Schätzungen des Österreichischen Statistischen Landesamtes im Rahmen einer vorläufigen Schätzung. Laut der ersten Umfrage lag die Inflation im Vergleich zum Februar bei 2,3 Prozent. Grafiken: APA / ORF.at; Quelle: Statistik Austria

Inflation im Euroraum so hoch wie nie zuvor

Dazu gibt es eine erste Schätzung des europäischen Statistikamts Eurostat. Danach stiegen die Verbraucherpreise im Euroraum im Jahresvergleich um 7,5 Prozent. Die Inflation war seit der Einführung der Gemeinschaftswährung im Jahr 1999 noch nie so hoch. Analysten waren von der Stärke des Preissprungs überrascht. Die Inflation ist seit letztem Sommer stetig gestiegen, wobei Rekordniveaus die jüngsten Niveaus erreicht haben. Auf Monatsbasis stiegen die Verbraucherpreise im März um 2,5 Prozent. Und hier war der Preissprung viel stärker als erwartet. öffentliche Diskussion

Was tun gegen Inflation?

Weit über dem Inflationsziel der EZB

Die Inflation kam einmal mehr von den extrem stark gestiegenen Energiepreisen, die im Vergleich zum Vorjahresmonat um 44,7 Prozent zulegten. Lebensmittel und Getränke waren im März 5,0 Prozent teurer als vor einem Jahr. Ohne Energie, Lebensmittel und Getränke stieg der Kern-CPI im März auf 3,0 Prozent gegenüber 2,7 Prozent im Vormonat. Die Kerninflation ist weniger volatil und wird daher von vielen Ökonomen als zuverlässiges Maß für Inflationstrends angesehen. Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 % wurde bereits mehr als dreimal überschritten. Die Märkte erwarten nun zumindest in diesem Jahr fest eine Anhebung der Leitzinsen.

Die hohe Inflation verändert das Verbraucherverhalten

Wenig überraschend spiegeln sich die steigenden Lebenshaltungskosten auch in den Sorgen der Menschen wider. „Der Anteil der Österreicher, für die die Inflation höchste Priorität hat, ist innerhalb eines Jahres von aktuell 41 auf 72 Prozent gestiegen“, so das Meinungsforschungsinstitut Gallup (Stichprobe: 1.000 Online-Befragungen). Auch das Thema Energie gewinnt an Bedeutung, gleiches gilt für bezahlbaren Wohnraum, während die Sorge um die Arbeitslosigkeit abnimmt. Mehr als die Hälfte derjenigen, die Preiserhöhungen gesehen haben, planen ihre Ausgaben sorgfältiger, 50 Prozent griffen beim Einkaufen oder beim Energiesparen im Haushalt auf günstigere Alternativen zurück und 42 Prozent schränkten ihre Freizeitaktivitäten ein. Der Umfrage zufolge gaben 38 % an, im März weniger Auto gefahren zu sein, verglichen mit 28 % im Januar.

Die Mehrheit rechnet mit weiterem Wachstum

Die Österreicher rechnen nicht mit einem baldigen Abflauen der Inflationswelle, 59 % erwarten einen starken Preisanstieg in den nächsten zwölf Monaten. Gleichzeitig sinkt die Akzeptanz der Ökosteuerreform. „Im Oktober 2021 unterstützten 45 Prozent der Bevölkerung die CO2-Bepreisung als Maßnahme gegen den Klimawandel, jetzt sind es nur noch 34 Prozent“, schätzte Gallup am Freitag. Nur 20 % würden den sofortigen Ausstieg aus russischen Energieimporten unterstützen, ungeachtet des wirtschaftlichen Schadens. 68 % würden die Beendigung der Energieabhängigkeit durch Heizkosteneinsparungen unterstützen. Nur 36 Prozent würden höhere Preise für Haushaltsenergie akzeptieren und nur 33 Prozent der Bevölkerung würden höhere Kraftstoffpreise akzeptieren. mehr zum Thema

Die Richtmieten steigen wieder

SPÖ: Die Vorschläge liegen schon lange auf dem Tisch

SPÖ-Vizepräsident Jörg Leichtfried hat sich angesichts der hohen Inflation im April erneut gegen die Mieterhöhungsrichtlinie ausgesprochen. Wirksame Vorschläge für andere Bereiche der Inflation wie Preisobergrenzen und Steuersenkungen lägen laut Leichtfried längst auf dem Tisch. Es ist ein Skandal, dass der Finanzminister in einem Interview den Verzicht auf korrekte Gehaltsregelungen und damit Kürzungen der Realgehälter fordert.

FPÖ: „Nächster Betrag für Inflation“

FPÖ-Präsident Herbert Kickl warf der SPÖ vor, “die nächste Inflationsfigur” zu sein, “als Gärtner aufzutreten”. Kritik sei “ein zweideutiges und leicht durchschaubares Spektakel”, die SPÖ sei bei Preiserhöhungen immer vorne dabei. Die FPÖ-Sozialbeauftragte Dagmar Belakovic warf der ÖVP und den Grünen vor, mit dem Festhalten an der CO2-Bepreisung die Inflation anzuheizen. Auch die Vertreter der österreichischen Rentner reagierten auf den Inflationsanstieg. Obwohl sie mit den bisherigen Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung recht zufrieden sind, wollen sie mehr. Der Vorsitzende des Seniorenrats der Partei forderte die Regierung am Freitag auf, nicht nur einkommensschwache Senioren zu unterstützen. Ingrid Korosec (ÖVP) schlug in einer Pressekonferenz vor, dies durch eine Erhöhung der Steuerabzüge für Rentner zu erreichen. Peter Kostelka (SPÖ) erwägt eine vorübergehende Rentenerhöhung.