Als im Juli 2021 Wladimir Putins düsterer Essay über Herkunft und Zukunft des ukrainischen Volkes die Runde machte, begann Wolodymyr Selenskyj in Kiew mit dem Aufräumen. Innerhalb weniger Tage tauschte der ukrainische Präsident hochrangige Militärs der ersten und zweiten Ränge aus und legte ohne viel zu sagen die Strategie fest: “Unsere Armee muss bereit sein, jede Aufgabe in jeder Situation zu erfüllen.” Ein möglicher russischer Angriff ist seit Jahren die Bedrohung Nummer eins für die Ukraine – und das Militär bereitet sich seit Jahren darauf vor. Mit der weitläufigen Burg hat Selenskyj vor rund einem Jahr jene Leute nach vorn geholt, die Erfahrung im Kampf gegen die Russen hatten. Seitdem ist Serhij Schaptala Stabschef: 2015 nahm er am Kampf um die Stadt Debalzewe in der Ostukraine in der Region Donezk teil und befehligte später Truppen in der Westukraine. Shaptala tritt in dieser Position die Nachfolge von General Serhiy Korniychuk an, den Selenskyj erst ein Jahr zuvor zum Stabschef ernannt hatte.