Während des CoV-Lockdowns hatte die Zahl der Meldungen über Schwarzarbeit deutlich zugenommen.  Inzwischen hat sich das Problem laut Wirtschaftspolizei zwar wieder eingependelt, aber es gibt nun einen Trend zur „teilweisen Schwarzarbeit“.          
     24.08.2022 07.36       
     Ab heute, 7.36 Uhr online

Du meldest dich nur für 20 Stunden die Woche an, arbeitest aber 40 Stunden und kassierst damit die Hälfte des Einkommens in die schwarzen Zahlen – so funktioniert die sogenannte „teilweise Schwarzarbeit“, die offenbar der neueste Trend beim Sozialbetrug ist, wie Der Chef der österreichischen Wirtschaftspolizei, Wilfried Lehner, bestätigt: „Menschen, die sozialversichert sind, aber mit falschen Bemessungsgrundlagen – dieses Phänomen nimmt tatsächlich zu.“

Das „Rosinenpflücker-Modell“ schadet der Gesellschaft

Hohe Lohnnebenkosten sind der Hauptgrund für diese Schattenwirtschaft, denn genau daran wird gespart: Arbeiter erhalten zwar mehr Nettolöhne, können aber mit Teilzeitanmeldung auch reguläre Sozialleistungen beziehen. Für die Gesellschaft hat das fatale Folgen, so der Experte: „Nichts einzahlen und nur abheben schadet der Allgemeinheit der Zahler. Das heißt, wenn man normal beschäftigt ist, dann ist man zB der Narr, der gegenüber diesem „Rosinenpickerei-Modell“ natürlich alles für sich beanspruchen kann. Das bedeutet, dass es der Allgemeinheit schadet und wir natürlich eingreifen müssen.”

Inflation könnte den Trend verstärken

Charakteristisch für die Steiermark ist, dass slowenische Arbeitskräfte „auf den steirischen Markt gehen“. Ob die Schwarzarbeit durch die aktuelle Inflationswelle einen zusätzlichen Boom erleben wird, lässt sich nur erahnen, doch Lehner warnt: „Tatsache ist, dass Krisensituationen immer wieder zu neuen Betrugsformen und neuen Krisengewinnern führen, die versuchen auszunutzen Wer jedoch wissentlich falsch oder nicht in Österreich gemeldet ist, macht sich der Steuerhinterziehung und des Sozialversicherungsbetrugs schuldig – und das mit bis zu sieben Jahren Freiheitsstrafe. Während der Pandemie war die Zahl der Arbeitnehmer, die fälschlicherweise festgenommen oder gar nicht festgenommen wurden, sprunghaft angestiegen.