Nach Angaben des US-Nationalarchivs hat der frühere US-Präsident Donald Trump während seines Aufenthalts im Weißen Haus mehr als 700 Seiten geheimer Dokumente mitgenommen. Einige von ihnen werden laut einem Brief an einen Trump-Anwalt, der die Akte veröffentlicht hat, auf die höchste Geheimhaltungsstufe eingestuft. Die Dokumente lagern auf Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida und wurden im Januar übergeben. In dem Schreiben heißt es weiter, dass die Regierung „eine Bewertung des potenziellen Schadens vornehmen muss, der sich aus der offensichtlichen Art und Weise ergibt, in der diese Materialien gelagert und transportiert wurden“. Der nun publik gewordene Austausch zwischen der Behörde und Trumps Verteidigern fand Monate statt, bevor das FBI vor zwei Wochen das Anwesen des ehemaligen Präsidenten durchsuchte. In diesem Fall wurden weitere Dokumente beschlagnahmt, die teilweise als streng geheim eingestuft wurden. Die Ermittlungen hatten über die USA hinaus für Aufruhr gesorgt. Trump hatte behauptet, die beschlagnahmten Dokumentensätze seiner Präsidentschaft freigegeben zu haben. Amtierende Präsidenten haben weitreichende Deklassifizierungsbefugnisse. Aber für die Freigabe von Dokumenten gibt es einen formalen Prozess mit mehreren sehr formalen Schritten. Trump argumentierte auch, dass es eine ständige Übereinstimmungsrichtlinie für alle nach Hause gebrachten Dokumente gebe. Trump hatte erst am Montag Klage gegen die Verwaltung eingereicht und gefordert, dass für die zuletzt beschlagnahmten Dokumente ein neutraler Prüfer eingesetzt und bis dahin alle Ermittlungen eingestellt werden. Trumps Erhalt der Dokumente könnte eine kriminelle Handlung darstellen. Der 76-Jährige bezeichnet das Vorgehen des Justizministeriums gegen ihn jedoch als politisch motiviert, seit Wochen kokettiert er mit dem Gedanken, 2024 erneut für das Präsidentenamt zu kandidieren. Auch wird derzeit juristisch gerungen, ob zumindest ein Teil der Dokumente, die dem Durchsuchungsbefehl von Mar-a-Lago zugrunde lagen, veröffentlicht werden könnten. Ein Richter in Florida hatte das Justizministerium angewiesen, diese Woche Änderungsanträge einzureichen. Mehrere Medien hatten um die Veröffentlichung der Dokumente gebeten. Das Justizministerium hatte jedoch argumentiert, dass dies zukünftige Ermittlungen und die Zusammenarbeit von Zeugen beeinträchtigen könnte. Es gilt als höchst unwahrscheinlich, dass die gesamten Dokumente veröffentlicht werden. Am Ende könnten umfangreiche Korrekturen dazu führen, dass sie größtenteils unlesbar werden.