Aus Angst, dass die Wirtschaft darunter leiden könnte, will die Slowakei russische Zahlungsbedingungen akzeptieren.
1/4 „Das Gas darf nicht ausgehen“, sagte Vize-Premierminister Richard Sulik. Bilder imago / NurPhoto Die Slowakei liefert 85 % ihres Gases aus Russland. REUTERS Das Land erfüllt lieber die Forderungen Russlands, als Schaden zu riskieren. REUTERS
Die Slowakei liefert 85 % ihres Gases aus Russland. Das Land zieht sich lieber zurück, als Schaden zu riskieren. „Das Gas darf nicht ausgehen“, sagte Vize-Premierminister Richard Sulik.
Der slowakische Finanzminister und stellvertretende Ministerpräsident Richard Sulik würde lieber russische Zahlungsbedingungen für Gasimporte akzeptieren, als seiner Wirtschaft zu schaden. Er sagte am Sonntag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen: „Der Gashebel darf nicht abgestellt werden. Deshalb sage ich, auch wenn es manchen als sehr realistisch erscheinen mag: Wenn die Bedingung lautet, in Rubel zu zahlen, dann zahlen wir in Rubel.“ Ganz ohne russisches Gas könne die slowakische Industrie nicht auskommen, erklärte Sulik.
85 % der Gasnachfrage aus Russland
Sulik verurteilte die Forderung Russlands, Gasimporte in Rubel zu bezahlen, als Verletzung bestehender Verträge. Er stellte jedoch fest, dass die Slowakei derzeit 85 % ihres Gasbedarfs aus Russland bezieht. Es wird daran gearbeitet, diese Abhängigkeit zu verringern, unter anderem durch die Einführung von Flüssiggas. Bis die technischen Voraussetzungen für den vollständigen Ersatz des russischen Gases geschaffen seien, werde es allerdings noch Jahre dauern, erklärte Sulik, der auch Vorsitzender der Liberalen Partei, der zweitgrößten Regierungspartei SaS, ist. Bis 2009 stammten alle Gasimporte der Slowakei aus Russland und flossen über die Ukraine ins Land. Dass diese Importe 2009 durch einen Handelsstreit zwischen Russland und der Ukraine vorübergehend ausgesetzt wurden, war ein Schock. Folglich bot die damalige sozialdemokratische Regierung eine Alternative, die es ermöglichte, einen Teil des benötigten Gases aus Tschechien zu fließen. Später lieferte die Slowakei ihr importiertes Gas auch in die Ukraine und half damit dem Nachbarland, den russischen Lieferstopp zu umgehen. (dpa/lea)