Deutschland hat noch viele persönliche Interessen gegenüber Russland, etwa die Abhängigkeit von Gas, Öl und Kohle. Auch Steinmeiers Handeln als Kanzleramtschef und später als Außenminister seien verantwortlich, sagte Melnik der Zeitung. „Steinmeier hat über Jahrzehnte ein Netz von Kontakten zu Russland aufgebaut. „Daran sind viele Leute beteiligt, die jetzt für die Ampeln zuständig sind“, sagt Jens Plötner, außenpolitischer Berater von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenstaatssekretär Andreas Michaelis. Es gab auch viele wichtige Botschafter. “Alles macht einen Unterschied”, sagte Melnik.
„Sensibilität ist für Steinmeier ein Fremdwort“
Im Vorfeld eines Boykotts einer Boykottkundgebung in der Ukraine durch den russischen Präsidenten Micheil Saakaschwili, an der auch russische Musiker teilnahmen, sagte Melnik: „Meiner Meinung nach war das Konzert ein klares Signal an Moskau, vielleicht sogar um Putin zu zeigen“, halte ich fest die Festung hier.” Steinmeier weiß, wie heikel das Thema ist. “Sensibilität ist für Steinmeier zumindest in Bezug auf die Ukraine ein Fremdwort.” Auf die Frage, dass Steinmeier in seiner Rede zu seiner Wiederwahl zum Bundespräsidenten wie nie zuvor mit Putin abgerechnet habe, sagte Melnik, er kaufe ihm das nicht ab. „Das hat nichts mit uns Ukrainern zu tun. Steinmeier wisse nicht, „was er mit uns machen soll“.
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Im Zuge der geplanten Waffenlieferungen an die Ukraine kritisierte der Botschafter auch Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD). Er habe kürzlich “überrascht” aus den Medien von einer Liste der Bundesregierung mit möglichen Waffenlieferungen in Höhe von 308 Millionen Euro erfahren. Das Bundesverteidigungsministerium hat die ukrainische Seite jedoch nicht über diese Liste informiert, sie wurde von Bundesfinanzminister Robert Habek (Grüne) übergeben. „Die Kommunikation könnte viel besser sein“, sagte Melnik. Auf der Liste stehen nach Angaben des Botschafters Waffen deutscher Hersteller, die die Bundeswehr nicht vorrangig benötige. Darüber hinaus gibt es keine konkrete Zusage, inwieweit diese Märkte von der Regierung finanziert werden. „Diese Summe von 308 Millionen Euro ist also nur gefälscht“, sagte Melnik.